Hochzeit in Madison und Roadtrip in Kanada

Kurz nachdem wir die Kreuzfahrt zu den Azoren und das Rahmenprogramm in Portugal gebucht hatten, erhielten wir von Kendra und Taylor die Einladung zu deren Hochzeitsfeier am 28.5. in der Nähe von Madison, Wisconsin, USA. Wir beschlossen, wenn wir denn schon über den großen Teich fliegen, als Ersatz für die Kamschatka-Tour noch einen Teil Kanadas im Anschluss zu erkunden. Herausgekommen ist eine Autotour durch Neuschottland und Neufundland an der atlantischen Ostküste Kanadas bis zum 25.6. (Rückkehr in die Wennigser Mark).

Aufstehen mitten in der Nacht und dann Stress, Stress, Stress.

3.00 Uhr Weckerklingeln, 3.45 Uhr Abfahrt mit dem BMW (soll ins Parkhaus, da er wegen der Bauarbeiten in der Blankweide nur stört), 4.15 Uhr am Flughafen – und dann beginnt der Stress. Das von uns vorgesehene Parkhaus P3 ist voll belegt, das nächste ebenfalls, also bleibt uns – um nicht noch mehr Zeit zu verlieren – nur das teure P1, direkt an Terminal A.
Als wir die Abflughalle betreten, sehen wir vor der Security eine Schlange, die bis zum Terminal B reicht. Auf Grund unseres Lufthansa-Status können wir zum Einchecken den Priority-Schalter (ohne Schlange wie bei Economy) nutzen.
O Schreck! Beim Einlesen meines Passes erscheint auf dem Bildschirm der Lufthansa-Mitarbeiterin, dass mein ESTA-Status zur Einreise in die USA nicht in Ordnung sei. Daher wird mir nur eine Bordkarte bis München ausgedruckt und ich werde gebeten meinen ESTA-Status im Internet zu prüfen und in München beim Transfer-Counter der Lufthansa vorzusprechen. Und dies alles, obwohl ich den Ausdruck einer erfolgreichen ESTA-Genehmigung in den Unterlagen habe, die ich in den letzten Tagen mehrfach auf Vollständigkeit geprüft habe und die mittlerweile zwei dicke Schnellhefter umfassen.

Gott sei dank können wir wenigsten die Riesenschlange vor der Security umgehen, da heute Morgen eine Fastlane geöffnet ist. Somit sind wir um kurz nach 5 Uhr im Gatebereich und warten auf die Öffnung der Lounge.
Ich prüfe sofort via Tablet meinen Status. ESTA ist auch heute i.O. Ich lade diese Statusmeldung herunter und versuche in der Zeit bis zum Boarding in der Lounge diesen Beleg auszudrucken. Gelingt aber nicht, es erscheinen immer nur zwei weiße Blätter. Das Boarding ist heute natürlich pünktlich. Im Flugzeug warten wir dann mehr als eine halbe Stunde zuerst auf Passagiere, die in der Security feststecken und dann auf das Ausladen der Koffer derjenigen, die es nicht mehr geschafft haben. Mein Zeitraum zur Klärung in München schrumpft dadurch auf knapp 60 Minuten zusammen.
Rückenwind hilft. Ein Teil der Verspätung wird wieder aufgeholt, allerdings docken wir in München am sogenannten Satelliten an. Auch dies erweist sich als Vorteil, da von hier der Flug nach Chicago startet und der Transferschalter keine Wartezeit hat.
Als ich mein Problem schildere, meint die LH-Mitarbeiterin ganz trocken, wenn mein ESTA als nicht in Ordnung auf ihrem Bildschirm erscheint, kann Sie mir auch keine Bordkarte ausdrucken. Indem ich ihr die Statusmeldung von heute auf dem Tablet zeige, ist Sie immerhin bereit den Prüfvorgang noch mal komplett zu wiederholen und zieht meinen Reisepass durch das Lesegerät. Und siehe da, mein Status ist in Ordnung. Offensichtlich hat die Dame in Hannover meine Passnummer manuell eingelesen und dabei einen Zahlendreher produziert.
Mit Bordkarte darf ich nun mitfliegen !!!
Vor dem Abfluggate nochmals prüfen aller Unterlagen, ins Flugzeug und fast pünktlicher Abflug. Stress lass nach!
9 Stunden später landen wir nach ruhigem Flug – über Island, Grönland und das noch eisige Nordkanada – und wenig Schlaf um 11.55 Uhr Ortszeit in Chicago. Eine gute halbe Stunde Wartezeit vor der Einreisekontrolle und wir können danach sofort unsere Koffer in Empfang nehmen. Mit der Monorail zu den Schaltern der Autovermietungen. Bei Alamo erwischen wir einen -nennen wir es mal so – sehr gründlichen Mitarbeiter. Dass er nicht auch noch unsere Schuhgröße erfragt, wundert uns doch. Nach 30 Minuten haben wir unsere Mietpapiere und nun heißt es: Warten auf Ingo!
Im Vorfeld der Reise hatten wir abgemacht, dass wir Ingo von Chicago nach Madison mitnehmen. Ingo kommt mit dem Flieger aus Hamburg via Amsterdam und soll um 14.15 Uhr landen. Seine Landung ist aber erst um 15.00 Uhr und dann erwischt er eine lange Schlange bei der Einreisekontrolle, sodass wir schließlich um kurz vor 17.00 Uhr losfahren. Durch dichten Verkehr und am Schluss 30 Minuten durch einen Gewitterplatzregen (null Sicht, aber die amerikanischen Riesen-LKW mit 80 Miles/h an uns vorbei) in zwei Stunden nach Madison.
Einchecken im Hotel direkt am Capitol, Essen mit Claudia und Ingo und dann nach über 24 Stunden Reisezeit endlich schlafen.

Madison

Ausgeschlafen wachen wir am Morgen gegen 5.00 Uhr Ortszeit (7 Stunden Zeitverschiebung, in Deutschland also 12 Uhr Mittags) auf, trödeln noch ein wenig und sind gegen 7.30 Uhr im Hotelrestaurant die ersten und einzigen beim Frühstück. Den Vormittag verbringen wir mit Lesen und Arbeit am Computer. Als gegen Mittag die Sonne sich gegen die dichte Bewölkung durchsetzt und es merklich wärmer wird, erkunden wir ein wenig die Umgebung des Capitols. Unterbrochen von einer Kaffeepause auf dem Dach des Kongresscentrums, mit Blick auf einen der beiden Seen im Stadtgebiet von Madison.

Das Gebäude mit seinen geschwungenen Formen ist von Frank Lloyd Wright entworfen worden, einem bekannten Architekten aus Madison, der auch das Guggenheim-Museum in New York geplant hat.

Die Sichtachse von dort Richtung Kapitol ist beeindruckend.

Nach dem Stadtrundgang schlagen wir uns dann eine gute Stunde mit der ArriveCan App herum, um unsere Einreiseunterlagen für Kanada zu vervollständigen. Dies ist erst 72 Stunden vor Einreise möglich. Am Ende teilt uns die App mit, dass wir unsere Angaben erfolgreich übermittelt haben. Nun kann uns nur noch bei der Einreise nach Kanada drohen, dass wir vom Grenzbeamten nach dem Zufallsprinzip zu einem Coronatest gebeten. Wäre dieser positiv, müssten wir für 14 Tage in Quarantäne.
Für das nun wohlverdiente Abendessen haben wir uns ein Steakhaus in der Nähe ausgesucht. Vorher nehmen wir noch einen Aperitif auf der Außenterrasse eines Lokals direkt am Hotel.
Im Gegensatz zu Argentinien können sie hier Steaks. Ich esse ein auf den Punkt Medium gebratenes, warmes Ribeyesteak von beachtlicher Größe und Gesine ein Filet Mignon mit diversen Beilagen; begleitet von einer Flasche Cabernet Sauvignon aus Kalifornien.

Der Samstag beginnt mit einem Frühstück (für mich French Toast Sticks mit Ahornsirup und Schokoladen-Blaubeer-Sauce) außerhalb des Hotels in einem Straßencafe am Capitol. Dort ist heute Markt und offensichtlich trifft sich ganz Madison dort.

Diese Annahme finden wir am späteren Vormittag bestätigt. Gegen den Uhrzeigersinn bewegen sich die Massen an den Verkaufsständen vorbei.

Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um das Ende des Auftritts einer ungewöhnlichen Marching-Band mitzuerleben.

At Noon dann noch ein musikalischer Leckerbissen. Der Auftritt des Mt. Zion Gospel Choir in einer Kirche direkt neben unserem Hotel.

Um 3.00 PM geht es dann los Richtung Wales, einem kleinen Ort zwischen Madison und Milwakee. Dort soll um 4.00 PM die Hochzeitsparty steigen.

Die Hochzeitsfeier findet auf dem Grundstück von Chip, dem langjährigen Lebensgefährten von Claudia, der Connor und Kendra wie seine eigenen Kinder angenommen hat, statt. Bei angenehmer Temperatur, netten Gesprächen und einem vietnamesischen Buffet bleiben wir bis 9.00 PM und machen uns dann auf den Rückweg nach Madison.

Sonntag starten wir wieder mit einem Frühstück im gleichen Lokal wie am Samstag. Am Nachmittag mit Claudia und Ingo bei schönstem, aber schwülem Sommerwetter ein gemütliches Kaffeetrinken am Seeufer des Unigeländes …

… und abends sehr gutes Seafood bei Claudias Lieblingsitaliener. Ein letzter Blick auf das Capitol, bevor es am Montag, dem landesweiten Feiertag „Memorial Day“, weitergeht.

Mit dem Mietwagen zurück nach Chicago. Ingo, der am Nachmittag via Amsterdam nach Hamburg fliegt, ist wieder mit dabei. Problemlose Mietwagen-Rückgabe, anschließend Check-In am Canada-Air-Schalter. Bei der Kontrolle unserer Bordkarten stellen wir fest, dass wir Karten für einen Flug über Montreal und nicht über Toronto nach Halifax erhalten haben. Auf unseren Protest hin, erhalten wir zur Auskunft, dass dies so als Buchung im Computer hinterlegt sei und man dies nicht ändern könne (wolle). Das Problem bei diesem Reiseweg ist die späte Ankunftszeit in Halifax mit 11.30 PM. Um 11.59 PM schließt nämlich unser Mietwagenschalter!
Wenigsten ist der Abflug pünktlich und nach 2.30 Stunden plus eine Stunde Zeitverschiebung landen wir in Montreal. Vom Ankunftsgate laufen wir eine ganze Weile, den Connecting- Flights-Schildern folgend, bis wir in eine Halle einbiegen, wo unsere Bordkarten gescannt werden. Dort müssen wir am Computer unsere Zollerklärung ausfüllen, unsere Pässe einscannen und das entsprechend erstellte Dokument ausdrucken. Dies wird dann von einer Polizistin kontrolliert und die ArriveCan App muss vorgezeigt werden. Weiter geht es zum Schalter nebenan, wo die Grenzpolizei Pass, Bordkarte und Zollerklärung nochmals prüft und entscheidet, ob wir einreisen dürfen. …. Wir werden grußlos durchgewunken.
Es folgt ein längerer Weg wie durch einen Irrgarten. Immer zwischen Sperrholzwänden und hinter jeder Biegung steht jemand, der unsere Bordkarten scannt. Unerwartet stehen wir ohne weitere Prüfung unserer Dokumente plötzlich in der sehr belebten Abflughalle. Juhuu, wir haben es bis hierher geschafft.
Nun suchen wir einen Air- Canada-Schalter, um zu versuchen auf einen früheren Flug nach Halifax umzubuchen. Dies wird uns verwehrt, da angeblich unsere Reiseagentur die Umbuchung veranlasst hat und außerdem sei der Flug ausgebucht.
Also ab in die Lounge, die wegen eines verspäteten Flugs nach Vancouver so voll ist, dass für die ersten 30 Minuten nur ein Platz für uns beide zu finden ist. Später entspannt sich die Situation und wir gehen nach 3 Stunden Wartezeit zu unserem Abfluggate. Der Flieger hebt pünktlich ab und nach 60 Minuten Flug erreicht er vor der Zeit, um 11.15 PM Ortszeit (wieder plus eine Stunde Zeitverschiebung) Halifax. Die Koffer kommen nach ca. 10 Minuten Wartezeit, sodass wir doch noch vor Mitternacht den Mietwagenschalter erreichen. Dort sitzt ein einsamer Mitarbeiter, der aber schon alle Unterlagen vorbereitet hat, sodass wir nach 10 Minuten vor unserem Auto – einem typischen US-Ford SUV (Upgrade zu dem gebuchten Fahrzeug) – für die nächsten 25 Tage stehen.
Durch die Nacht geht es die 40 Kilometer zu unserem Hotel in der Innenstadt von Halifax. Nach Auspacken und einem Schluck Wein liegen wir um 2 Uhr im Bett.
Geschafft!!! Wir können unseren Roadtrip starten.

Gebucht für zwei Nächte im The Prince Georg Hotel, erkunden wir am Dienstag Halifax mit seiner Waterfront …

… und ich genieße eine Portion Austern …

…fangfrisch aus dem Atlantik.

Am Mittwoch geht es dann wirklich „on the Road“ in Richtung Yarmouth (etwas mehr als 300 Kilometer). Kurz hinter Halifax der erste Stopp an einem der meistbesuchten Leuchttürme Kanadas in Peggy Cove.

Anschließend Halt im Weltkulturerbe der Unesco, dem beschaulichen Örtchen Lunenburg. Gegründet von Auswanderern aus Lüneburg.

Weiter geht es über den Highway 103 an das südliche Ende von Nova Scotia. Unser Hotel ist eine Enttäuschung. Gelegen an einer Ausfallstraße zwischen Tankstellen, Kettenrestaurants, Autohäusern und großen Supermärkten bietet das Zimmer gerade Platz für ein Doppelbett und eine Sanitärkabine. Wir nutzen das Abendlicht zu einem Ausflug zum Cape Forchu Lighthouse, um dieser Tristesse zu entgehen.

Zu einem späten Abendessen fahren wir dann in eine der Pizzarien in der Nähe des Hotels. Ich erwähne dies hier, da Gesine auf die übliche Frage der Bedienung, woher wir kommen, Germany antwortet und das junge Mädchen antwortet, sie sei in Munster geboren. Ihr Vater war dort als britischer Soldat stationiert. Die Welt ist doch klein.

Der Donnerstag beginnt mit einem schlechten Frühstück im Hotel. Alles in Plastik und auf Papptellern – aber der Kaffee ist heiß!
Auf der Westseite der Insel geht es wieder ca. 300 Kilometer nach Norden nach Truro. Ausblicke aufs Meer und auf Leuchttürme begleiten uns.

Im Hafenstädtchen Digby genießen wir die angeblich besten Jakobsmuscheln der Welt, die in der Bay of Fundy aus dem Meer geholt werden. Die Bay ist bekannt für ihren Tidehub von 16 Metern, einem der größten weltweit. Auch wir erleben während unseres Essens, wie das Wasser innerhalb von einer Stunde um ca. 2 Meter steigt.

Im nahegelegenen Annapolis besuchen wir die englische Festung Fort Anne und …

… geraten in eine kleine Feierlichkeit der örtlichen Bürgermeisterin für das kanadische Staatsoberhaupt, Queen Elisabeth II., zu Ehren ihres 70ten Thronjubiläums.

Um 6.30 PM erreichen wir unser Bed and Breakfast Bakers Chest in Truro.
Nach einer guten Nacht – endlich mal wieder bei halbwegs zu öffnenden Fenster geschlafen – bin ich am Freitagmorgen etwas ausgesöhnt mit dem Quartier. Denn der Empfang am Vorabend war gewöhnungsbedürftig: Schuhe ausziehen im Vorraum, Koffer eine steile Treppe rauf tragen, plüschiges Zimmer und die Unterstellung, man sei zu blöd das Fenster auf zu kurbeln und wenn man das Zimmer abschließen will, zuerst innen den Knopf zu drücken. Beim Frühstück dann das nächste Experiment. Das Gastehepaar bestand darauf ihren speziellen Pancake zu servieren: Crepe mit Puderzucker, karamellisierten Apfelspalten mit Zimt, am Rand gebratener Speck, 3 Scheiben Ceddar-Käse unter den Äpfeln und darüber Ahorn-Sirup. Na ja, gab keinen Nachschlag! Aber der Kaffee war gut und heiß!
Um 9 AM machen wir uns auf den Weg Richtung Mabou auf der zu Nova Scotia gehörenden Insel (verbunden mit einem Damm) Cape Breton Island. Größtenteils auf dem Trans-Canada-Highway mit einem Abstecher zum Cape George, mit seinem – wie auch anders – Leuchtturm.

Mit Erreichen der Insel verlassen wir den Highway und biegen auf den Celtic Shores Coastel Trail ab.

Dieser führt uns direkt zu unserem heutigen Quartier, der Glenora Distillery, der einzigen Single Malt Distillery in Kanada.

Und wieder muss ich meckern. Nach einem leckeren Abendessen, bei dem uns die Hotel- und Restaurantchefin mitteilte, dass heute der erste Öffnungstag nach der Winterpause sei (was auch das ausgekühlte Hotelzimmer und die klammen Handtücher erklärte), bekamen wir unser Continental-Breakfast schon am Abend überreicht, da bei den wenigen Gästen sich Frühstückspersonal nicht lohne. Wir mögen also bitte das Frühstück im Zimmer einnehmen.
Das taten wir dann auch – zwischen den ungemachten Betten und den Koffern – uns den einen Stuhl im Zimmer teilend. Bis auf den Kaffee aus der Nespressomaschine war das Frühstück unterirdisch, besonders das Kuchenstück staubtrocken und mindestens von vorgestern.
Ausgeglichen wurde dies eine Stunde und 60 km später durch leckere Sandwitches, Croissants und Cinnamonrolls in einer französischen Boulangerie.
Wir sind also auch am Samstag auf dem Celtic Shores Coastal Trail unterwegs, allerdings in den ersten Stunden bei etwas bedecktem Wetter und bei 7 Grad.

Erst als wir nach der Bäckerei den Cape Breton Highlands National Park of Canada erreichen, verzieht sich die Bewölkung und wir haben wie die letzten Tage das schöne, aber kalte und windige Reisewetter.

Auf dem Cabot-Trail umrunden und durchqueren wir den Park und erreichen dabei auch die Nordspitze von Nova Scotia.

Auf dem Weg zu unserem Quartier für die nächsten 2 Nächte passieren wir auch Küstenabschnitte, die mit den rötlichen Granitfelsen ein wenig an die Bretagne erinnern.

Am Nachmittag erwartet uns in dieser Umgebung die Keltic Lodge at the Highlands …

… und wir haben aus unserem Zimmer als Gratiszugabe den Logenplatz bei einer Hochzeitszeremonie.

Heute am Pfingstsonntag muss ich mal nicht meckern – wenn man davon absieht, das sich Gestern
beim Schließen eine der beiden Schranktüren aushängte und ich sie gerade noch auffangen konnte, bevor sie Gesines Kopf getroffen hätte.
Wir legen heute einen ruhigen Tag ein. Nach dem Frühstück erst einmal das Finale der French Open ab 10 AM und ein wenig lesen. In der Mittagszeit wollen wir bei wechselnder Bewölkung und 16 Grad und keinem Wind einige Stellen in der Umgebung erwandern. Zuerst fahren wir einen See an, dessen Umrundung eine Stunde dauern soll. Das ruhige und warme Wetter hat aber zur Folge, dass die Black Flies, kleine Mücken, in großer Anzahl fliegen und sofort über uns herfallen und uns vertreiben. Wir fahren daher näher an die Küste heran und machen uns dort auf, einen Trail oberhalb der Steilküste zu erwandern.

Belohnt werden wir mit sehr schönen Ausblicken.

Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch an einem Outdoorladen und Gesine kauft für jeden von uns ein kleines Glöckchen, das am Rucksack befestigt, bei Wanderungen die Bären fernhalten soll. Der Verkäufer bestätigt, dass es auch in der Umgebung durchaus Bären gibt, darunter auch einen Problembären. Da haben wir heute ja ohne Glöckchen nochmal Glück gehabt!

Am Montag, in Deutschland Pfingstmontag, brechen wir zu unserem nächsten Quartier auf. Das Inverary Resort in Baddeck liegt nur eine Fahrstunde entfernt. Da die Zimmer um 11 AM sicherlich noch nicht fertig sind, nutzen wir die Zeit um einen Teil des Bras d’Or Lake, einem großen Binnensee auf Cape Breton Island, zu umrunden …

… und schon mal das Auf- und Abfahren auf eine Fähre zu üben. Morgen setzen wir ja per großer Fähre nach Neufundland über.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Baddeck. Dort besuchen wir noch das sehr sehenswerte Museum zum Leben des Alexander Graham Bell, einem der Pioniere der Telefonie, der Fliegerei und Visionär, der Anfang der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts vor der Endlichkeit der kohlenstoffbasierten Wirtschaft gewarnt und mit Solarenergie experimentiert hat. Bell hat seinen Lebensabend in Baddeck verbracht und ist mit seiner Frau hier begraben.

In einem urigen Restaurant an der Waterfront lassen wir den Tag bei Austern, Crab Cakes, begleitet von einem würzigen, dunkeln Stout, ausklingen.

Der Dienstag beginnt mit einer Fahrt nach North Sydney, dem Fährhafen von Nova Scotia. Mit einem großen Fährschiff geht es in 6 Stunden, bei ruhiger See, nach Port-au Basque auf Neufundland.

Nach einer knappen Stunde erreichen wir den westlichsten Zipfel Neufundlands mit dem Lighthouse Inn. Ein altes Haus mit einer ebensolchen Einrichtung, das einige wenige Gästezimmer beherbergt. Unser Zimmer liegt im ersten Stock, über eine steile Holztreppe zu erreichen ( die Koffer! ) und hat immerhin fließend Wasser. Ob warm, müssen wir noch feststellen.


Um 8 PM gibt es zusammen mit zwei Damen aus Montreal und einem Ehepaar aus den Niederlanden in der guten Stube am großen Tisch Abendessen – Kabeljau mit Kartoffelbreigratin. Lecker!

Am nächsten Morgen, bereits Mittwoch der 8.Juni, stellen wir fest: ja, es gibt warmes Wasser! Aber das Zimmer, das Bett und die Waschgelegenheiten lassen mich feststellen: so müssen sich Sommerfrischler in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gefühlt haben. Kanadier würden jetzt sagen: Oh, what an experience!
Und noch ein Wermutstropfen bei der wirklich einmaligen Lage der Herberge: Das Abendessen wird uns mit 45 CAD pro Person, das Bier mit 9 CAD in Rechnung gestellt. Wir fühlen uns über den Tisch gezogen!
Zurück auf den TCH 1 (TransCanadaHighway Nr.1) – 2 Stunden nach Norden – abbiegen auf die 431 Richtung Tablelands im Gros Morne National Park.

Die Tablelands sind das Mekka für Geologen in Nordamerika. Im Zuge der Plattentektonik ist hier ein Stück des Erdmantels an die Erdoberfläche gelangt. Es sind Gesteine zu finden, die über 500 Millionen Jahre alt sind.

Wir haben uns auf eine 2-stündige Wanderung – bei bestem Wetter – begeben, um diese für Pflanzen lebensfeindliche Umgebung ( die mineralische Zusammensetzung des Untergrunds lässt in großen Teilen keinen pflanzlichen Bewuchs zu) zu erkunden.

Unser Quartier in Norris Point erreichen wir, in dem wir die Bonne Bay, einen Fjord des Nationalparks, in einer Stunde komplett umrunden. Das Tide Inn entpuppt sich als modernes, aber geschmackvoll eingerichtetes Hotel mit großzügigen Zimmern.
Da es über kein eigenes Restaurant verfügt, essen wir im Black Spruce Restaurant leckeres Seafood zu einem günstigeren Preis als am Abend zuvor.

Der Donnerstag wird durch 3 kleinere und eine größere Wanderung gegliedert. Wir beginnen im Nachbarort von Norris Point, Rocky Harbour mit dem Besuch des Lobster Cove Head Lighthouse.

Weitere 30 km in Richtung Nord (natürlich mit dem Auto) laufen wir von einem Parkplatz aus Broom Point an, eine kleine verlassene Fischersiedlung.

Die Küstenlinie dort ist sehr abwechslungsreich und bietet eine Vielzahl von Fotomotiven.

Wenige Kilometer weiter nördlich dann in Cow Head nochmal eine Wanderung zu einem Leuchtturm. Diesmal allerdings durch dichten Wald …

… denn diesmal handelt es sich um einen in den 70er Jahren aufgegebenen Leuchtturm.

Am frühen Nachmittag dann zum Abschluss, beginnend an der Küstenstraße, die längste Wanderung (6km) zum Bootsanleger am Western Brook Pond, einem tief eingeschnittenen Fjord in den Gros Morne Mountains.

Die einmal täglich angebotene, zweistündige Schiffstour war leider schon ausgebucht. Am Morgen hatte man noch eine zweite Tour um 3 PM in Aussicht gestellt. Als wir am Schiffsanleger nachfragten, wurde uns dann gesagt, das mangels Nachfrage keine weitere Tour stattfindet. Wir hatten dies schon erwartet und trösteten uns damit, dass wir spektakuläre Fjorde aus Norwegen kennen.

Zurück zum Hotel und zum Abend wieder leckeres Essen im Black Spruce.

Bergfest!
Norris Point zeigt sich an diesem Freitagmorgen von seiner stürmischen Seite.

Unser heutiges Ziel heißt Springdale, ca. 2 Fahrstunden (meistens auf dem TransCanadaHighway) in nordöstlicher Richtung. Und zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise erwischt uns heftiger Regen.

Unser Quartier in den Indian Falls Chalets entpuppt sich als ein großzügiges Ferienhaus, direkt an einem Fluss gelegen, in dem trostlosen Städtchen Springdale.

Bergfest heißt auch Zwischenbilanz: 3400 km gefahren – man unterschätzt die Entfernungen (auf der Karte sehen Nova Scotia und Neufundland so klein aus); nur einen Tag schlechtes Wetter, nämlich heute, ansonsten Sonne-Wolken-Mix bei meist kühlen Temperaturen (höchstens 18 Grad) und Wind. Die Quartiere sehr unterschiedlich; das Frühstück und Essen selten gut, meistens nordamerikanisch – also gehaltvoll, fettig, selten mal Gemüse – oder kärglich als Continental-Breakfast. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Nordamerika-Aufenthalten kommt uns alles sehr teuer vor – der Literpreis für Benzin hat fast deutsches Niveau und jedes Abendessen für zwei ist nicht unter 100 Euro, häufig zwischen 150 und 200 Euro, inkl. Trinkgeld (20%), zu haben.
Aber die Landschaften sind sehr abwechslungsreich und eindrucksvoll – vor allem die Küstenbereiche. Die Küstenorte hatte ich mir vielleicht etwas malerischer vorgestellt.
Insgesamt bisher eine sehr spannende Reise, die jeden Tag mit einer neuen, unvorhergesehenen Überraschung aufwartet. Die zweite Halbzeit wartet!

Für das Bergfest-Abendessen hat man uns an der Rezeption das By the Sea in Kings Point, ca. 20 km entfernt, empfohlen. Was für eine Enttäuschung! Die von uns bestellten Seafood-Platten enthielten neben Pommes nur Frittiertes. Schade um die Shrimps, die Jakobsmuscheln und den Kabeljau.
Nach dieser Erfahrung beschließen wir – da wir eigentlich vorgesehen hatten, im By the Sea auch die nächsten Mahlzeiten einzunehmen – , das Frühstück in unserem Chalet selbst zu zubereiten und kaufen entsprechend ein.

Am Samstag starten wir nach einem deutschen Frühstück mit Toast, Mettwurst und Schinken(!), sowie Marmelade, in Richtung der Halbinsel Baie Vert. Neben einigen wenigen Fischerdörfern bietet diese jedoch keinerlei touristische Highlights.

Kilometer um Kilometer sind wir alleine unterwegs und das am bisher wärmsten Tag der Reise (24 Grad nachmittags um 4 PM)

Das eigentlich für unterwegs vorgesehene Essen muss mangels Gelegenheiten ausfallen. Also selber in der gut ausgestatteten Küche des Chalets kochen. Es gibt gebratene Hühnerbrust mit grünem Spargel und Pilzen – ebenfalls gebraten und abgelöscht mit Whiskey – und einer Sauce aus Kaffeesahne und angerösteten Chashewnüssen.

Die bisher beste Unterkunft in der leider touristisch uninteressantesten Gegend!

Die laut Reiseführer für Touristen interessantes Gegend – die Inseln rund um Twillinggate im Nordosten – sollen wir am Sonntag erreichen.
Nach einem selbstgemachten Frühstück brechen wir um 10 AM auf und erreichen unser Hotel kurz vor 1 PM. Natürlich ist das Zimmer noch nicht zu beziehen, erst ab 2.30 PM. Also mal wieder der Besuch eines Leuchtturm in spektakulärer Kulisse.

Für 3.30 PM hatte Gesine schon vorgestern via Internet eine zweistündige Wal- und Iceberg-Beobachtungstour gebucht. Als wir um 3.10 PM warm eingekleidet (nach 24 Grad im Landesinneren waren es an der Küste nur noch 11 Grad bei einem starken Wind von See her) am Tourbüro erscheinen, teilt man uns mit, dass die Tour wegen des Windes und des Wellengangs abgesagt sei. Nächster Versuch Montag um 10 AM.

Am Montag finden wir uns um 9.30 AM am Landungssteg ein. Diesmal findet die Tour statt. Vom Veranstalter bekommen alle Teilnehmer noch warme, wasserdichte Jacken und Hosen gestellt, die wir über unsere Kleidung anziehen.
Hinaus geht es bei 6 Grad und wenig Wind und Wellengang in einem größeren, flachen Speedboot hinaus auf den Atlantik.

Wir bleiben allerdings in Küstennähe und bewundern die beeindruckende, durch Lava geprägte Steilküste rund um Twillinggate.

Alle angekündigten Highlights der Tour bekommen wir zu sehen. Als erstes einen Weißkopfseeadler, …

… dann einen Eisberg, denn Twillingate liegt an der Iceberg Alley, auf der im Frühjahr Eisberge von Grönland aus nach Süden driften, …

(ob der Größe dieses „Eisbergs“ tauchte unter den Teilnehmern die Frage auf, ob dieser Berg nicht in der Nacht in einer der Tiefkühltruhen der Bootsbesatzung entstanden ist und am Morgen hier ins Wasser gebracht wurde)
… und schließlich ein Wal …

… leider an Land und schon länger tot.
Den Nachmittag haben wir dann fürs Aufwärmen und Lesen auf der windgeschützten Terrasse vor unserem Zimmer genutzt; außerdem zur Buchung einer weiteren Walbeobachtungstour am Donnerstagmittag ab Port Rexton, unserem übernächsten Standort.

Dienstagvormittag verlassen wir unser am Anfang etwas gewöhnungsbedürftiges, dann aber wohnliches Zimmer, …

… machen einen Abstecher zum kleinen, aber aktiven Fischereihafen Bridgeport …

… um am frühen Nachmittag mit dem Terra Nova Golf Resort in Port Blandford unser nächstes Quartier zu erreichen.
Welche Enttäuschung!!!!
Wir landen in einem kasernenartigen Gebäude, …

… das vielleicht in den 50er oder 60er Jahren seine besten Zeiten hatte und eine Atmosphäre ausstrahlt, die einen frösteln lässt. Da das Restaurant geschlossen hat (war im Internet nicht ersichtlich), fahren wir über 30 Kilometer auf dem TCH, um in einem Restaurant zu essen, das nicht zu den üblichen Fast Food Ketten gehört – wobei es auch näher dran nichts anderes gab.
Ich wollte eigentlich nicht mehr meckern, aber dieses Hotel ist ein Griff ins Klo.
Langsam kommen mir doch Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Routen- und Hotelauswahl des kanadischen Agenturpartners von Cruising Reisen. Wir werden nach der Reise klären müssen, nach welchen Kriterien hier vorgegangen wurde. Qualität und Wohlfühlfaktor können es bei einigen der bisherigen Hotels und der Standortwahl nicht gewesen sein.

Nach einer geruhsamen Nacht – allerdings haben wir uns beim Lesen das Zimmer „schöngetrunken“ -, bei der die 50er-Jahre-Überdecke aus Plastik auch als Zudecke diente, machte das Hotel beim Frühstück seinem Ruf alle Ehre. Im Frühstücksraum war zwar ein karges Büfett aufgebaut, dieses aber mit Folie abgedeckt, weitere Gäste standen wartend herum, aber nichts geschah. Als ich mich an der Rezeption bemerkbar machte, kam aus dem hinteren Backoffice der Ruf „Help yourself“.
Nun reicht es. Gesine und ich suchen nach Alternativen, denn hier wollten wir uns nicht weiter ärgern. Im Internet werden wir in dem Gebiet fündig, das wir heute erkunden wollen. Das Harbour Inn in Happy Adventure (der Ort heißt wirklich so) macht im Internet einen guten Eindruck und hat durchweg gute Bewertungen und hat noch ein Zimmer frei. Und Essen soll es in dem Inn auch geben. Kurz entschlossen buchen wir, packen die Koffer und reisen ab.
Als wir um 11.00 am Inn ankommen, ist das Zimmer natürlich noch nicht bezugsfertig. Wir vereinbaren mit der Besitzerin für 2 PM die Übernahme. Genug Zeit um die Gegend in Augenschein zu nehmen. Die kleinen Hafenorte Burnside und Salvage verbreiten ein fast ein skandinavisches Flair.

Die Entscheidung war goldrichtig. Unser Zimmer ist großzügig und hell, das Bad modern, die Möblierung zwar im alten, etwas barocken Stil, aber sehr gepflegt. Allein der Blick vom Balkon, auf dem man windgeschützt in der Nachmittagssonne sitzen kann, lässt den Ärger vom Morgen vergessen.

Und wenn dann noch – wie geschehen – ein Weißkopfseeadler vorbeifliegt. Schade, dass wir nur eine Nacht bleiben können. Schauen wir mal, wie das Abendessen ausfällt.
Außergewöhnlich! Zum ersten mal auf dieser Reise haben wir Gelegenheit Mousse- (also Elch-) Steak zu essen. Sehr schmackhaft – und anschließend auf der Terrasse des Zimmers bei einem Glas Rotwein den Sonnenuntergang beobachten.

Ein letzter Blick auf den friedlich in der Morgensonne liegenden Hafen …

… dann ab nach Port Rexton. Dort erwartet uns in Trinity/Princeton um 1PM die Walbeobachtungstour. Diesmal hält sie, was sie verspricht.
Zuerst wieder ein Seeadler …

… und dann tut sich lange Zeit nichts, obwohl auch ein Hydrophon zum Einsatz kommt, um die Klicklaute der Wale aufzuspüren.

Dann weit entfernt die Sichtung einer Walfontaine – dem Blast. Und schon geht sie los, die wilde Jagd. Mit über 30 Knoten schießt das Zodiak über die Wellen, größtenteils mit Fußsteuerung.

Mich erinnert dies schwer an die Hatz mit den Wildhunden in Botswana. Nur diesmal nicht mit dem Riss eines Tieres endend, sondern mit der Sichtung mehrerer Pottwale. Das Boot kann sich bis auf wenige Meter nähern …

… bis sie wieder abtauchen. Was für ein Erlebnis!

Auf dem Rückweg dann noch ein richtiger Eisberg.

In Port Rexton erwartet uns in Fisher`s Inn ein gemütliches Zimmer mit imposantem Ausblick.

Mit diesem Ausblick und leichtem Seenebel im Hintergrund wachen wir am Freitag auch auf. Nach dem amerikanischen Frühstück mit Poached Eggs auf Toast erkunden wir die Bonavista-Halbinsel. Ein beeindruckender Küstenabschnitt folgt dem nächsten.
Zuerst Elliston mit einer Kolonie Puffins, Papageientauchern, …

… gefolgt vom Cape Bonavista Lighthouse, im äußersten Norden der Halbinsel, …

… sowie dem Dungeon Provincial Park. Hier tut sich inmitten einer Wiese ein Loch auf, da die Decke einer Seehöhle eingebrochen ist.

Zum Schluss der Rundfahrt noch Tickle Cove mit dem Sea Arch, den wir gestern schon von der Seeseite bewundern durften.

Zum Ende des Tages noch ein Abendessen im Fishers Inn (Gesine hatte heftig interventiert, dass uns noch ein Tisch reserviert wurde – angeblich werden hier Tische bis zu einem Jahr voraus gebucht) nach unserem Geschmack: mediterrane Fischsuppe; Gartensalat mit Kapern und Anchoviesauce; Jakobsmuscheln, Kartoffelbrei, gebratener grüner Spargel, gebratene Artischockenscheiben; Schokoladenkuchen und ein Sauvignon Blanc aus Neuseeland.
Ein rundum gelungener Tag bei strahlend blauem Himmel und in der Spitze 26 Grad!

Am Samstag nun die Fahrt (ca. 3 Stunden) in die Inselhauptstadt St.John. Gleich nach 10 km der erste Stopp in Trinity (hatten wir am Donnerstag und Freitag nicht in unsere Pläne unterbringen können), einem der ältesten (1501) Siedlungsplätze der Europäer auf Neufundland.

Wieder meistens über den TCH, diesmal wieder bei schlechtem Wetter – Nieselregen, 12 Grad und tiefhängende Wolken.

Um so mehr freuen wir uns auf das so angepriesene Quartier in St.Johns und erleben wieder eine Enttäuschung. Das als 4-Sterne-Hotel klassifizierte Haus entpuppt sich als eine medizinische Einrichtung, deren meisten Räume im Haupthaus, das auch immer im Internet gezeigt wird, untergebracht sind. Das Hotel ist ein nüchterner Zweckbau nebenan. Dort kommt auch Sanatoriumsgefühl auf, da hier alle Personen mit Maske rumlaufen und auch Behandlungsräume gegenwärtig sind.
Unser Zimmer ist zwar großzügig, aber überhaupt nicht wohnlich, da der Jakuzzi nicht im Bad untergebracht ist, sondern in einer Zimmerecke.

Wenigstens gibt es in einem Restaurant an der Waterfront gutes Seafood.

Als wir am Ende hier auch für den nächsten Tag reservieren wollen, teilt man uns mit, dass wegen des Vatertagssonntags bereits alles ausgebucht sei und es in den besseren Lokalen der Stadt sicherlich nicht anders sei. Also dann wahrscheinlich auf zu McDonalds, Subway oder Boston Pizza.

Am Sonntag nur eine kleine Runde rund um St. Johns. Zuerst zum Cape Spears, dem östlichsten Punkt Kanadas. Im 2. Weltkrieg zu einer Flugabwehrfestung ausgebaut, aber vorher schon – natürlich – mit einem Leuchtturm versehen. Am heutigen Tag machte das Cape seinem Ruf als häufig von Seenebel heimgesuchter Ort alle Ehre.

Weiter nach Petty Harbour, einem pittoresken Hafenstädtchen. Heute allerdings sehr von Vatertagsausflüglern überlaufen.

Genauso wie das Wahrzeichen von St. Johns der Signal Hill mit dem Cabot Tower oberhalb der Stadt.

Die dort angelegte englische Festung bewachte wirkungsvoll die enge Hafeneinfahrt.

Wir mussten übrigens nicht in einer der Fast-Food-Ketten essen. Da wir uns sehr früh ein Lokal suchten, konnten wir auf dessen Terrasse, direkt an der Waterfront und bei Livemusik sehr leckeres Fisch & Chips essen.

Morgen steht die Rückreise nach Nova Scotia an. Um 5 PM soll die Fähre ablegen, wir müssen aber schon 3 Stunden vorher da sein. Am Dienstag um 9 AM sollen wir in North Sydney anlegen. Von dort geht es weiter nach Charlos Cove, unserem nächsten Standort. Ich werde mich dann von dort am Dienstagabend wieder melden.

Der regnerische Montagmorgen lädt auf dem Weg zum Fährhafen nicht zu weiteren Besichtigungen ein. Wir fahren direkt von St. Johns nach Argentia und sind bereits um 12 AM am Check-In. Unsere Erwartung, dass man hier ein Upgrade für die Kabine erhalten kann, wie telefonisch angekündigt, erfüllen sich nicht. Wir werden an die Rezeption auf dem Schiff verwiesen. Nachdem wir uns im Nachbarort mit Essen versorgt hatten, checken wir um 1 PM ein. Dabei teilte man uns mit, dass das Schiff 2 Stunden verspätet ankommen wird. Um 3.15 PM war es dann soweit.

Aber Ausladen und Herrichten des Schiffes dauern. Erst um 7 PM, nach 6 Stunden Wartezeit, erhalten wir das Go für die Fahrt auf die Fähre. Da unsere gebuchte 4-Bett-Kabine über das von Gesine gewünschte Fenster verfügt, verzichten wir auf das Upgrade. Nach Crackern und Käse gehen wir mit Ablegen des Schiffs, begleitet vom Tuten des Nebelhorns, um 8.15 PM schlafen.

Trotz Nebels und leicht unruhiger See hat die Fähre in der Nacht erheblich Zeit aufgeholt. Bereits um 8.30 AM ist Land in Sicht.

Um 10.30 AM verlassen wir das Schiff und sind wieder in Nova Scotia. Da wir nun doch Zeit haben machen wir den vorgesehenen Abstecher zum Fort nach Luisenburg. Eine Festungsanlage, von den Franzosen errichtet und als uneinnehmbar bezeichnet, aber schon 3 Monate nach Fertigstellung von den Engländern erobert. Als World Heritage Site der Unesco eingestuft, eine der großen touristischen Anziehungspunkte in Neuschottland.

Dieser Abstecher hat sich gelohnt. Entlang des großen Binnensees (2 mal so groß wie der Bodensee) im Innern der Insel geht es nach Charlos Cove zum Seawind Landing Inn, unserem vorletzten Quartier auf der Reise.

Nachdem sich der Nebel am Mittwochmorgen verzogen hat, haben wir wieder freien Blick auf den Atlantik.

Wir lassen es auf der vorletzten Station der Reise geruhsam angehen. Bei einer kurzen Runde erkunden wir die wieder mal wasserreiche Umgebung.

Ansonsten entspannen wir beim Lesen und genießen des Ausblick von der Terrasse des Haupthauses bei Kaffee und Bier.

Donnerstag geht es wieder über der TCH zurück nach Halifax ins schon bekannte Quartier The Prince Georg.

Abendessen an der Waterfront bei schönstem Wetter (obwohl der Wetterbericht Dauerregen vorhergesagt hatte), lesen und schlafen und dann morgen zum Flughafen. Der Flieger startet um 7.40 PM.

Zum Abschied am Freitag nochmal Nebel und Regen in Halifax …

… und dann am Nachmittag zur Mietwagenrückgabe nach insgesamt 5950 Kilometern.
Ein wenig Stress beim Check-In der Koffer, da ja unser Flug von Frankfurt nach Hannover in eine ICE-Fahrt umgewandelt worden war und die Koffer nach Hannover Hauptbahnhof durchgescheckt wurden. Auf unseren Einwand, dass wir sie aber in Frankfurt in Empfang nehmen müssen, erst ein Schulterzucken dann unzählige Rücksprachen, bis feststand, dass die Koffer in Frankfurt in Empfang zu nehmen sind.
Pünktlicher Abflug und pünktliche Landung um kurz nach 7 Uhr nach nur knapp 6 Stunden Flug. Einziger Wermutstropfen – es gab kein warmes Essen an Bord, da dem Caterer die Kühlkette gerissen war.
In Frankfurt haben wir unsere Koffer in der Extra-Auslieferung am ICE-Bahnhof in Empfang genommen. Auch der ICE war pünktlich, sodass wir um 11.20 Uhr in Hannover am Bahnhof waren. Da der BMW im Parkhaus am Flughafen stand, noch ein Transfer dorthin. Um 12.30 Uhr waren wir wieder zu Hause.

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