Genussreise Österreich im Oktober

Der Garten ist „Herbstfest“ (Pool eingewintert, Äpfel gepflückt, Laub geharkt, Kaminholz umgeschichtet, Rasen ein hoffentlich letztes Mal gemäht, die Terrassenmöbel sturmfest gestellt, der Grill abgedeckt); das Haus aufgeräumt; der Schreibtisch soweit abgearbeitet und Herr Krems informiert – wir können am Montag, dem 10.10., um 9.00 Uhr Richtung Salzburg aufbrechen.

Das Wochenende vor unserem Aufbruch hat sich leider anders gestaltet, als wir es geplant hatten. Statt dem Wochenende mit Claudia und Ingo in Hamburg und Oper „Nabucco“ in der Staatsoper haben wir am Samstag Albrecht beerdigt und Gesine hat den folgenden Sonntag genutzt, ihre hartnäckige Erkältung, die Sie sich beim Kinderhüten an Florians und Melissas Hochzeit zugezogen hatte, zu bekämpfen.

Nun sind wir unterwegs. Über Magdeburg, Leipzig, Hof und Regensburg geht es in 9 Stunden nach Salzburg, zum Romantik-Hotel „Die Gersberg Alm“ oberhalb von Salzburg.
Was erwartet uns:
In der ersten Woche vor allem kulinarische Highlights. Am Dienstagabend das Ikarus im Hangar 7 mit den Gastköchen Pierre Gagnaire und Johannes Nuding; Mittwoch und Donnerstag „Im Weissen Rössl“ der Haubenkoch Hermann Poll; am Freitagabend die Gebrüder Obauer in Werfen und am Samstag ein Essen bei der bekanntesten Köchin Österreichs, Johanna Maier, in Filzmoos am Dachstein.
In der zweiten Woche haben wir dann eine Ferienwohnung auf der „Winzarei“ in Zieregg an der Grenze zu Slowenien. Auf dem Gelände befindet sich auch das Weingut Tement, das angeblich einen der weltbesten Sauvignon Blanc keltert. Von dort aus gebucht: Restaurant der Geschwister Rauch in Bad Gleichenberg/Trautmannsdorf, laut Rangliste im Internet Platz 15 in Österreich und weltweit Platz 340, mit ihrer experimentellen Regionalküche.
Mal schauen wie unser Resümee am Ende der Reise ausfällt.

Der heutige Dienstag startet verregnet, mit einem späteren Frühstück auf der Gersberg Alm
, …

… aber trotzdem einem schönen Blick auf die Festung Hohensalzburg.
Am Montagabend haben wir in der gemütliche Wirtsstube …

die ambitionierte, gemüsebasierte Küche des Hotels probiert. Durchaus noch ausbaufähig; an allen Gerichten fehlte der besondere Kick.

Jetzt kommt die Sonne raus – wir machen uns auf Richtung Altstadt.
Wir schlendern durch die wunderschöne Altstadt mit Getreidegasse und Domplatz …

… und beenden den Rundgang mit einem Aperol Spritz auf dem gegenüberliegenden Ufer der Salzach.

Abends dann im stylischen Hangar 7 am Flughafen Salzburg …

… ein wirklich grandioses Menü, das lange in Erinnerung bleiben wird.

Für mich herausragend die Auster auf einem Sardellenmousse-Bett,getoppt mit einer Bananenscheibe – überraschend -, die gebratenen Langostinos auf den Linsen – hervorragend gewürzt – und die Spagettini – zum Niederknien. Weinbegleitung haben wir nicht gewählt, zu Beginn aber den Sauvignon Blanc aus der Begleitung gewählt. Das Weingut werden wir auf jeden Fall in der Steiermark besuchen.

Der Mittwoch beginnt verregnet. Das Wetter wird aber im Verlauf des Vormittags besser. Auf dem Weg nach St. Wolfgang schlagen wir einen Bogen über die Seen des Salzkammerguts. So komme ich auch mal wieder an den Traunsee – allerdings hält sich hier noch eine Hochnebeldecke.

Am frühen Nachmittag beziehen wir unser Zimmer im Weißen Rössl mit Seeblick.

Diesmal kein Menü am Abend beim „Aufsteiger des Jahres“ …

… – sondern eine Auswahl von 3 Gerichten aus den beiden Menüs.

Wir essen Traunsee Flusskrebse, Kürbis und Mondseer Zander. In Erinnerung bleibt die zweite Vorspeise:
Mit einer Steinpilzfarce gefüllte Zucciniblüte, bestäubt mit Spinatpulver; Kartoffel-Spinatstampf (sehr grün); gebratene Steinpilzscheiben und junger Blattspinat (roh) mit einigen Tropfen altem Balsamico beträufelt.

Der Donnerstag beginnt mit einem fast mystischen Blick aus dem Zimmer über den morgendlichen Wolfgangssee …

… und findet nach dem Frühstück seine Fortsetzung mit einer Bootsfahrt auf eben diesem.

2 Stunden über den See nach St. Gilgen und zurück …

… mit Blick auf den österreichischen „Indian Summer“.

Zurück im Hotel dann Entspannung im 30 Grad warmen, schwimmenden Pool im See …

und beim Lesen auf der zimmereigenen Terrasse.


Heute Abend gibt es mal was Anderes: Fondue! Wir sind gespannt.
Lecker war es und viel war es. Gemüsebrühe im Fonduetopf, 3 Sorten Fleisch (Huhn, Rind und Schwein), 6 Dips (Cocktail, Pfeffer, Knoblauch, Barbecue, Kräuter, Zwiebel), eine große Folienkartoffel mit Speck-viel Knoblauch-Schmand und Beilagengemüse. Vorweg einen gemischten Salat und hinterher 3 Sorbets (Zitrone, Pfirsich, Himbeere).
Der Freitagmorgen startet mit tiefhängenden Wolken.

Wir verlassen den Wolfgangssee und fahren durch die Berge nach Filzmoos zur Kochschule der Johanna Maier.

Zur Kochschule gehört das Hotel Hubertus. Als wir ankommen wirkt es leer und verlassen. Über die an der Eingangstür angegebene Telefonnummer erreichen wir Herrn Maier, der uns zur Kochschule, ein paar Häuser weiter, dirigiert. Dort erhalten wir die Zimmerschlüssel und erfahren, dass wir in der ersten und der letzten Nacht die einzigen Gäste seien werden. Wie man uns am nächsten Morgen beim Frühstück erzählt, ist es Maiers gelungen, das Hotel nach etlichen Jahren endlich zu verkaufen. Es muss bis zum 9.11. geräumt sein.
Aber bevor wir die Kochkunst in Filzmoos erleben, geht es am Abend voller Vorfreude zu den Gebrüdern Obauer in Werfen. Gesine und ich waren vor etlichen Jahren schon einmal dort und es hat uns sehr gut gefallen.

Wir entscheiden uns für das Viergang-Menü zusätzlich mit dem Trüffel-Bauern-Ei. Dieses ist allerdings die Enttäuschung des Abends. Zuviel gebratene Butter am Spiegelei und die darüber gehobelten Trüffel fad und geschmacklos.
Die beiden Vorspeisen und das Dessert gelungen, das Hauptgericht zu fleischlastig und das Auberginenragout ohne Pfiff.
Vielleicht kommen die Brüder in die Jahre.

Der Samstag startet total verregnet und tiefhängende Wolken verdecken die umliegenden Berge. Erst am späten Nachmittag wird der Blick frei.

Am Abend haben wir das Privileg, das in der Kochschule entstandene Menü mit essen zu dürfen.
Als Amuse Gueule: marinierten Saibling.
Die erste Vorspeise: gedünstetes Saiblingsfilet auf Selleriepüree mit Spinatcreme und Pesto. Auf dem Filet Zitronensaft, Zitronen-Olivenöl und eine spezielle Gewürzmischung.
Die zweite Vorspeise: in einer Tomatenreduktion eine gebratene Jacobsmuschel, Shrimps, wenige Stücke scharfe Chorizo und zwei Ravioli gefüllt mit Pesto.
Das Hauptgericht: eine Scheibe knapp rosa gebratener, wildgewürzter Hirschrücken, Minibirne, Rote Beete-Scheibe mit reduzierter Rote-Beete-Sauce, Servietten- und Polenta-Knödel und Bratensauce aus dem Bratfond.
Als Desserts: Creme Brulee mit Eischnee aufgelockert und Himbeeren als Deko, sowie Apfelstrudel mit Vanille-Eis und Apfelmus.
Zwischen den Gängen versorgte Herr Maier (73) uns mit passenden Weinen – als Aperitif gab es selbst aufgesetzten Wermut – und Anekdoten aus der Zeit des Spitzenlokals. Neben dem Alter ließ sich für die Aufgabe des Lokals und des Hotels auch heraushören, dass der permanente Druck, das Erreichte zu sichern, letztendlich zu viel wurde.
Ein spannender, schöner Abend!

Am Sonntag hält das Wetter, was die Wettervorhersage versprochen hat. Ein Tag mit strahlend blauem Himmel und Temperaturen im Tal um 20 Grad und auf dem Berg entsprechend kälter, denn heute steht eine Höhe von knapp 3000m an.
Wir machen uns auf zum Besuch des Dachsteins.

Von der Talstation …

… geht es mit der Gondel hinauf zum Dachsteingletscher.

Auf dem Gletscher hat der Skibetrieb schon begonnen. Allerdings in diesem Jahr nur für die Langläufer. Alpin kann die Saison nicht stattfinden, da durch die große Schmelze die Liftanlagen instabil geworden sind.

Neuerdings bietet das Dachsteinmassiv …

… einen besonderen Nervenkitzel: eine Hängebrücke über dem Abgrund mit einer gläsernen Treppe ins Nichts.

Nichts für mich – aber Gesine gönnt sich dieses „Vergnügen“, da man nur über die Brücke …

… die „Eiswelt“ im Gletscher erreichen kann. Innerhalb des Gletschers sind Räume geschaffen worden …

… mit eindrucksvollen Skulpturen.

Ich habe derweil den Blick auf den Großglockner genossen.

Die Gondel bringt uns wieder nach unten …

… zu einem vorgezogenen Abendessen in der strahlenden Nachmittagssonne. Gesine bekommt endlich ihr Wiener Schnitzel.

Schnitzel immerhin vom Kalb aber aus der Friteuse, Beilagen immerhin nicht aus der Tüte.
Am Montag nochmal das sehr gute Frühstück von Johanna Maier mit viel Gemüse und gutem Zitronenöl, vielfältiges Obst und immer Avocados – Familie Lenz hätte es gefallen.

Vorbei am Dachsteinmassiv …

… über die A9 und an Graz vorbei …

… geht es in knapp 4 Stunden in die Südsteiermark nach Ziereeg, zum Romantikhotel Winzarei auf dem Weingut Tement.
Wir haben unser Quartier in einem der Häuser, die sich schon in Slowenien befinden.

Zur Anlage gehört auch ein Pool, den wir bei dem schönen Wetter sicherlich in den nächsten Tagen noch nutzen werden.

Zum Abendessen haben wir spontan auf der Terrasse der Magnothek – einem Restaurant auf dem Weingut – reserviert und genießen dort neben dem Essen den Ausblick bei untergehender Sonne über das Hügelland.

Der Ausblick aus dem Dachflächenfenster am Dienstagmorgen lässt einen weiteren schönen Tag erwarten.

Um die Mittagszeit drehen wir eine kleine Runde durch die malerischen Dörfer der Umgebung und durch die Weinberge.

Zu 15.30 Uhr sind wir als Hausgäste zu einer Verkostung der Weine des Weinguts und zur Kellerbesichtigung eingeladen. Schon beeindruckend welche Qualität auf den mittlerweile 110 Hektar gewonnen wird. Anhand der Verkostung wissen wir jetzt welche Weine wir vor der Rückfahrt einkaufen werden.

Begleitet vom Sonnenuntergang gibt es diesmal zum Tagesausklang ein Abendbrot mit lokalen Schinken- und Käsespezialitäten auf der Zimmerterrasse – natürlich auch mit Weinbegleitung.

Der Mittwoch – immerhin ja schon der 19.Oktober – startet wieder mit Nebel in den Tallagen.

Heute eine größere Runde entlang der südsteierischen Weinstraße über Leibnitz – Kitzeck im Sausal – Burg Deutschlandsberg – Leutasch.

Immer entlang der Weinberge …

… unterbrochen von einer Jause in einem Buschenschank in Kitzeck.

Und wieder neigt sich ein Tag dem Ende zu.

Heute, am 20.10. mal kein morgendlicher Wetterbericht, sondern einige Sätze zum Frühstück in der Winzarei. Gegen 7.00 Uhr wird ein Korb vor die Tür des Chalets gestellt.

Wenn man ihn hereinholt und öffnet, findet man Brötchen, Joghurt, Schinken- und Käseplatte mit Obst und Gemüsen – je nach Bestellung vom Vortag – und einen kleinen Blumenstrauß. Butter, Eier und Marmeladen werden genau wie eine Weinauswahl im Kühlschrank jeden Tag vom Housekeeping ergänzt. Es ist also nur noch Kaffee und Tee frisch aufzubrühen oder ggfs. Eier zuzubereiten. Einschließlich heute konnten wir jeden Morgen auf der überdachten Terrasse frühstücken.
Schwimmen, …

… Lesen und diverse Arbeiten am Computer stehen Heute an und am Abend das Essen bei den Geschwistern Rauch.

Ein mit dem Abend im Ikarus vergleichbarer Genuss. Jede einzelne Zutat der Gerichte fein abgestimmt und auf den Punkt gewürzt, beginnend mit verschiedenen Amuse Guelles.

Eine Besonderheit beim Hauptgang. Als Messer für das Rehfleisch wurden handgeschmiedete Messer gereicht. Ein jedes mit einem anderen Holz als Griff.

Ein gelungener Genuss!

Freitag und Samstag nochmal Chill-Tage auf der Winzarei.
Am Freitagabend in der Magnothek auf dem Weingut ein steirisches Backhendl – ein Must-Have in der Südsteiermark. Für Gesine und mich ein ganzes Hähnchen kross – aber schön saftig – gebraten und in seine Teile zerlegt, serviert mit einem grünen, gemischten Salat. Ein Brustteil und ein Unterschenkel bleiben für den nächsten Tag.

Für Samstag ist der erste Regen in dieser Woche angesagt, …

… allerdings nicht zum Frühstück, sondern erst ab Mittags. Und so kam es. Nochmals „chillen“. Am Abend dann im Wirtshaus der „Weinbank“ ein schon sehr spätherbstliches Menü.

Der frühe Sonntagmorgen bot nochmal einen Blick über das Nebelmeer.

Frühes Aufstehen war angesagt, denn um 9.15 passierten wir die nahe Grenze zu Österreich …

… und machten uns auf den Heimweg. Um 19.30 Uhr war die Wennigser Mark wieder erreicht.
Ereignisreiche Wochen liegen hinter uns.

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