Paris und Bretagne im Mai 2023

Gesine ist anlässlich des European Maritime Day in Brest/Frankreich am Mittwoch, dem 24. Mai, nachmittags, als Vortragende zu einer Diskussionsrunde zur Meeresvermüllung eingeladen.
Wir nutzen dies zu einem Kurzurlaub in der Bretagne mit Stopover in Paris. An Himmelfahrt geht es ohne Stress und frühes Aufstehen zum Flughafen nach Hannover, denn Abflug nach Paris ist erst um 14.55 Uhr. Der BMW bekommt seinen Platz in P1 – diesmal nach den Erfahrungen im letzten Jahr vorgebucht. Wie fast immer ist das Boarding nicht pünktlich und auch im Flieger müssen wir auf den Abflug warten, da nach den Unterlagen am Counter zu einem Koffer an Bord der Passagier fehlt. Der Koffer kann aber trotz intensiver Suche im Laderaum nicht gefunden werden. Computerfehler! Mit 45 Minuten rollen wir zur Startbahn. Aufgeholt werden knapp 15 Minuten und so landen wir kurz vor 17.00 Uhr in Charles de Gaulle. Mit dem Taxi zum Festpreis ganz ohne Stau – in Frankreich ist auch Feiertag – zum Hotel Vice Versa im Stadtviertel Montparnasse. Gebucht über HRS soll es ein Boutique-Hotel sein und vier Sterne haben. Boutique ja – jedes Zimmer wohl anders ausgestattet und Lobby und Frühstücksraum mit einer Anmutung von Alice im Wunderland.

Aber die Zimmergröße entspricht so gar nicht 4 Sternen. Das Bett 1,60m, an den Seiten gerade Platz zum Aufstehen und vor dem Bett darf man sich nicht begegnen.

Aber dafür ist das Bad mit goldener Dusche, inklusive roter Beleuchtung, WC und Waschbecken richtig geräumig.


Viel Zeit haben wir nicht. Ich habe diesmal auf Grund eines Artikels im Feinschmecker über die 10 besten Bistros in Paris bei 3en davon reserviert. Am Donnerstagabend für 19.30 Uhr im Astair. Kurz vor 7 brechen wir auf und fahren mit der Metro zur Promenades des Passage, eine der ältesten Pariser Passagen unter Glas in der Nähe der Oper.

Das Essen macht uns Freude. Typische Bistrogerichte und -getränke. Startend mit einem Pastis, Schnecken aus dem Burgund, …

… gebratenem Oktopus …

… und Baba au Rhum, begleitet von einem Sauvignon Blanc von der Loire und zum Abschluss einen Calvados.
Zurück mit der Metro und ins Bett, denn am Freitag müssen wir früh Aufstehen.
Für Freitag habe ich für das Musee d’Orsay Eintrittskarten für den ersten möglichen Slot um 9.30 Uhr vorgebucht.
Und wir sind nicht die Einzigen; mit vielen Anderen warten wir auf den Einlass.

Ab 9.30 Uhr strömen die Massen in das zu einem eindrucksvollen Museum des Im- und Expressionismus umgebaute Bahnhofsgebäude.

Der Empfehlung des Reiseführers folgend, begeben wir uns sofort in den 5. Stock und haben daher noch Platz und Ruhe für die Gemälde von Manet, Monet, van Gogh, Gaugin und Toulouse-Lautrec.

Die gerade im Untergeschoss laufende Sonderausstellung zu Manet und Degas beehren wir nur kurz, da man vor lauter Menschen die Gemälde fast nicht sieht.

Nach zwei Stunden hinaus in der Pariser Sonnenschein und entlang der Seine zur Baustelle Notre Dame.

Viel sehen kann man vom Baufortschritt nicht, …

… also weiter mit dem Bus zum Gare de Lyon, zum Mittagessen im Le Train Blue, das bekannteste Bahnhofsrestaurant Frankreichs aus der Belle Epoque.

Das Lunch-Menü startet mit einer Pilzpastete für uns beide; Gesine hat dann Lachs im Sesammantel (sehr gut), ich Kaninchenragout mit Reis (geht so), zum Abschluss Käse; begleitet von einem Elsässer Riesling.
Gesine verzichtet auf den obligatorischen Kaffee, denn wir haben beschlossen, diesen im einem der Cafes am Place des Vosges zu uns zu nehmen. Mit dem Bus zum Place de Bastilles und 5 Minuten zu Fuß. Und wir finden trotz der vielen Touristen …

… sogar einen freien Tisch und trinken einen Eiskaffee (hier allerdings ohne Vanilleeis, sondern nur gekühlt mit Eiswürfeln).

Was nun? Wir haben noch nicht genug Bilder gesehen. Also auf zum in der Nähe liegenden Picasso-Museum.

Am Ende gerne noch einen Kaffee auf der Museumsterrasse. Aber alles belegt, also weichen wir in das nächste Straßencafe aus.

Wir haben noch zwei Stunden bis zur Reservierung im La Poule au Pot. Also neues Ziel: die Tuillerien, um ein bisschen Auszuruhen. Zu Fuß durch das Marais-Viertel und durch den Louvre in den Park.

Gar nicht so einfach eine Bank im Schatten zu finden. Nach etwas Suchen haben wir Glück und können eine gute halbe Stunde die Beine ausruhen.

Mit der Metro in wenigen Minuten zum so gepriesenen Le Poule au Pot. Eigentlich beginnt der Abend vielversprechend, aber am Ende verlasse ich enttäuscht und erbost das Lokal. Der Menübeginn mit Langostinos auf Salat und einer sehr schmackhaften Sause ist überzeugend. Aber dann: Gesine hat Spargel bestellt. Dieser wird parallel zu meinem Hauptgericht (Ragout vom Bressehuhn mit Morchelsause auf Blattspinat – hatte ich nicht dazu bestellt – und Reis – hatte ich auch nicht dazu bestellt) bereits kalt mit einer lauwarmen Hollandaise serviert. Also Reklamation. 5 Minuten später
erneuter Service. Genauso kalt wie beim ersten Mal. Erneute Reklamation. 10 Minuten später endlich heiß – beides Spargel und Sauce. Beim Nachtisch (Creme Brulee für zwei auf einem großen Teller) wird meiner Bitte nach einem größeren Löffel zum besseren Verteilen auf unsere Nachtischteller nur sehr widerwillig entsprochen. Auch das Nachgießen des Weins aus dem für uns nicht zu erreichend Weinkühler funktionierte zwischendurch nicht. Als wir beim Bezahlen auch noch angemault werden, reicht es. Nie wieder – bei den verlangten Preisen und dem Eigenanspruch des Lokals – La Poule au Pot!
Geplettet von den Tageseindrücken fallen wir schon um 22.00 Uhr ins Bett.

Der Samstag ist Transfertag. Frühstück, Kofferpacken, Zimmerräumen, in der Lobby lesen, mit dem Bus zum Gare Montparnasse, warten.

Mit 5 Minuten Verspätung Abfahrt mit dem TGV nach Brest. Im ersten Teil der Strecke kann die Schnellstrecke wegen Bauarbeiten nicht genutzt werden – so sammeln wir auf der Umleitung bis Le Mans Minute für Minute Verspätung ein. (Erinnert an Thank you for travelling mit Deutsche Bahn)
Am Ende sind es 35 Minuten. Um 19.10 steigen wir in Brest aus dem Zug. Mit dem Taxi zum Hotel L`Armirautè, einchecken, schnelles Auspacken und Umziehen, denn es bleibt nun nicht mehr viel Zeit bis zu unserer Tischreservierung im Le M á Brest (eines der beiden besternten Restaurants in Brest) um 20.15 Uhr.
Dieses Lokal wird den Lorbeeren gerecht!
Als Menüstart Langostinos mit etlichen Beilagen, dann als zweite Vorspeise Seeohren (eine Muschelart, auch als Abalone bekannt) mit einer Algenwurst, …

… -oh leider zu spät photographiert, schon aufgegessen – als Hauptgerichte Saint Pierre, nebst Beilagen, …

… und Wachtel begleitet von einer Farce aus Foie Gras.

Am Ende lief die Patisserie mit diversen Zitronengeschmäckern noch zu großer Form auf.

Alles begleitet von einem sehr leckeren Sancerre (Sauvignon Blanc) von der Loire zu einem sehr fair kalkuliertem Preis.
Wen es also nach Brest verschlägt, unbedingt im Le M reservieren! Und da es Gesine so gut gefiel, haben wir für den letzten Abend eben dies getan.
Den Sonntag verbringen wir in Brest – einer Stadt, die nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten gesegnet ist. Passend zu Gesines Thema beginnen wir mit dem Ocèanopolis, einem futuristischem Komplex, der unter drei Themenkuppeln (Polar, Tropen und Bretagne) das jeweilige Meer und seine Bewohner dem Besucher näher bringt.

Für unser Sightseeing nutzen wir die Öffis (Bus und Tram). Das Tagesticket zu unschlagbaren 4,20€. Zurück durch verschlafene Vororte …

… in die ebenfalls sonntägliche Ruhe ausstrahlende City.

Der Eingang zum Hafen wird von einem imposanten Fort bewacht.

Gar nicht so einfach an einem Sonntagabend in Frankreichs Provinz ein geöffnetes Restaurant zu finden. Aber mit dem Nautilus in der Innenstadt haben wir dann doch noch ein Lokal gefunden, das wir sogar zu Fuß vom Hotel aus erreichen konnten.
Natürlich hier direkt an der Atlantikküste frische Austern als Vorspeise …

… und als Hauptgericht Filets von der Dorade.
Am Montag übernehmen wir in der Nähe des Bahnhofs den vorbestellten Mietwagen. Raus aus der Stadt und als erstes Ziel die Point de St.Mathieu an der Einfahrt zur Bucht von Brest.

Heute mal nicht windumtost.
Weiter Richtung Norden nach Plourazel. Immer wieder beeindruckend der erhebliche Tidenhub.

Vorbei an schönen Sandstränden …

… geht es zur Cote de Granit Rose bei Perros-Guirec.

Eigentlich wollten wir hier in der Umgebung zu Abend essen. Aber erstens hatten die meisten Lokale wegen Montag geschlossen und zweitens war der Hauptort selbst um diese Zeit voll von Touristen. Ja, immer diese Touristen!
Also zurück nach Brest und Essen im Hotelrestaurant.

Der Dienstag beginnt entspannt. Es folgt dann leider unser erstes Parkhausabenteuer des Tages. Das Hotel hat in einem Parkhaus in der Nähe einige Plätze angemietet und hält dafür Chipkarten zur Ein-und Ausfahrt vor. Insgesamt sind zwei Schrankenanlagen zur Ausfahrt zu überwinden. Wir scheitern schon an der Ersten. Unsere Chipkarte funktioniert nicht. Also auf der Auffahrt zurücksetzen, zur Rezeption, die Karte tauschen und erneuter Versuch. Diesmal halte ich an der Auffahrt der Rampe und Gesine versucht ihr Glück. Kein Erfolg. Erneut zur Rezeption. Diesmal bestehen wir darauf, das eine Hotelangestellte uns begleitet, die es wirklich schafft, mit Einsatz verschiedener Karten die Schranke zu öffnen. Mit der „erfolgreichen“ Karte fahren wir zur zweiten Schranke. Auch hier kein Erfolg. Eine hilfreiche Dame, die hier ebenfalls einen Stellplatz hat, erzählt uns, dass das Problem mit den Hotelkarten bekannt sei und erreicht nach 15 Minuten Verhandlung über die Sprechanlage mit der Parkhausverwaltung, dass uns die Schranke geöffnet wird. Erbost fahren wir zur Rezeption und beschweren uns über den über den einstündigen Zeitverlust, geben die Einlasskarte zurück und erklären, dass wir dieses Parkhaus nicht weiter nutzen werden. Immerhin entschuldigt man sich und erlässt uns die Parkgebühren.
Auf geht’s an die Küste zum Pointe de Penhir und anschließend nach Concarneau.

Die Pointe de Penhir ist zwar nicht so weit westlich wie die Pointe du Raz, aber bei weitem nicht so touristisch überlaufen. Wir genießen die Ausblicke bei strahlendem Sonnenschein aber einem kühlen Wind.

Vor dem Cap finden wir an einem Sandstrand (Gesine wird hier später barfuß die Wassertemperatur des Atlantiks prüfen) eine Strandbar.

Gelegenheit für eine typisch bretonische Galette und ein Glas Cidre.

So gestärkt, machen wir uns auf die einstündige Fahrt nach Concarneau – bedeutender französischer Fischereihafen und geprägt durch seine von Wehrmauern umgebene Altstadthalbinsel.

Und gerne zwischendurch einen Kaffee.

Da wir die letzten Abende gut gegessen haben, es noch etwas früh für ein Abendessen ist, wir auch nichts finden, was uns zusagt und es mir nicht so gut geht, fahren wir über die Route Nationale zurück nach Brest.
Hier dann Parkhausabenteuer zweiter Teil. Die Rezeption hatte uns am Morgen empfohlen in ein naheliegendes Parkhaus einer Einkaufsgalerie zufahren, das angeblich rund um die Uhr geöffnet sei. Als wir kurz nach 19.00 Uhr eintreffen, ist es auch geöffnet. Ich steuere die rechte Einfahrtsschranke an, nur Zugang mit Bankkarte (französische!). Also zurücksetzen – zum Glück niemand hinter uns – und zur linken Schranke. Hier gibt es ein Papierticket. Auto abstellen, zum Fahrstuhl, Knopf für den Ausgang in der ersten Etage drücken und abwärts. Die Türen öffnen sich und wir finden uns in der Einkaufsgalerie wieder, die aber bereits seit 30 Minuten geschlossen hat und somit alle Ausgänge verschlossen. Wir wollen gerade wieder in den Fahrstuhl steige, da fangen uns zwei stämmige Mitarbeiter der Security ab. Über dunkele Gänge werden wir zu einem Personalausgang geleitet. Man beschreibt uns dann noch den Weg zum einzigen Zu- und Ausgang des Parkhauses auf der gegenüberliegenden Seite, versteckt hinter einer unscheinbaren Glastür. Immerhin müssen wir nicht im Kaufhaus oder im Auto übernachten.
Mittwoch hat Gesine ihren Auftritt beim EMD und ich Pflege im Hotelzimmer meinen hartnäckigen Husten und kämpfe gegen die Schluckbeschwerden an. Immerhin reicht es am Abend zu einem Essen auf der Außenterrasse eines Restaurants in der Nähe des Forts.

Der Donnerstag gehört den Orten Douarnenez und Quimper.

Douarnenez ist das Zentrum der bretonischen Sardinenindustrie. Entsprechend decken wir uns hier mit einigen Konserven ein. Hier finden wir auch endlich eine Promenade am Hafen mit entsprechenden Restaurants …

… die Meeresfrüchteplatten auf der Speisekarte haben …

… und natürlich Mousse von der Sardine.

Am Nachmittag die Altstadt von Quimper mit der Kathedrale.

Zurück nach Brest, den Mietwagen abgeben und Abends nochmals ins Le „M“ a Brest.

Freitag Rückflug über Paris mit 5 Stunden Aufenthalt in der sehr angenehmen Lounge der Air France.

Ankunft in Hannover mit 30 Minuten Verspätung um 19.05 Uhr.

Zu diesem Bericht gehört im Nachgang aber auch, dass sich Gesine, nachdem Sie die letzten Tage Halsschmerzen und Husten gehabt hatte, am Samstagfrüh positiv auf Corona getestet hat. Mein Test war negativ, aber wahrscheinlich habe ich das Virus auch gehabt.
Alle für Pfingsten geplanten Aktivitäten (Gartenparty bei Martina und Stefan, Besuch von Verena, Besuch von Martin, „Badeurlaub“ und Essen von SPPME bei uns) wurden umgehend abgesagt.

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