Patagonien, Feuerland, Antarktische Halbinsel und Inseln im Südatlantik

Vor der Reise
Erhebliche Zweifel und wieder Papierkrieg

Vor zwei Jahren haben wir den Hauptbestandteil der Reise, die Kreuzfahrt mit der Hanseatic Nature zur Antarktischen Halbinsel und zu den Inseln im Südatlantik von Ushuaia nach Ushuaia, gebucht. Diese Expeditionskreuzfahrten sind, sobald sie auf dem Markt kommen, immer schnell ausgebucht.
Zu diesem Zeitpunkt steckte die Pandemie noch in den Kinderschuhen und niemand konnte ahnen, welche Auswirkungen sie auf das Reisen haben würde.
Eine Stornierung haben wir immer mal wieder überlegt, aber aus Kostengründen und weil wir uns mit unseren Impfungen auf der sicheren Seite fühlen, letztendlich aber verworfen,
Omnikron hat all diese Überlegungen vor Weihnachten nochmal befeuert – aber zu keiner Änderung geführt.
Paralell zu diesen Gedanken musste ein erheblicher Papierkrieg erledigt werden. Gesundheitsprüfung und Bordmanifest für Hapag-Lloyd, elektronische Anmeldung bei der Einwanderungsbehörde in Argentinien und PCR-Test. Zuletzt tauchte am Donnerstag vor der Abreise noch das Problem auf, dass Argentinien für die Einreise eine Versicherung verlangt, die die Quarantänekosten vor Ort für den Betroffenen und Kontaktpersonen abdeckt. Hatten wir natürlich nicht und findet man auch nicht sofort, da die üblichen Auslandskrankenversicherungen dies nicht abdecken. Mit Hilfe von Hans-Jürgen und dem Reisebüro Cruising ließ sich bei der Hanse-Merkur kurzfristig eine Lösung finden, sodass wir am Freitag zur Anmeldung in Argentinien die nötigen Papiere vorliegen hatten.
Am Samstag starteten wir in dem Bewußtsein, dass etliche Hürden zu nehmen sind, als Letzte ein PCR-Test am Abfahrtstag in Ushuaia, der negativ sein muss, um aufs Schiff zu dürfen und nicht in Quarantäne an Land zu müssen.

Anreise am 8. und 9. Januar
30 Stunden unterwegs

Am Samstag um 16.00 Uhr holte uns Hans-Jürgen, wie vereinbart an der Haustür ab, um uns auf seinem Weg nach Hamburg mit unseren zwei großen Koffern und jeweils 2 Handgepäckstücken am Flughafen in Hannover abzusetzen. Am Checkin wurden alle nötigen Dokumente das erste Mal gründlich geprüft und für gut befunden. Erste Hürde genommen!
Auch die Sicherheitskontrolle ließen wir problemlos und schnell hinter uns. Der Flug nach Frankfurt landete pünktlich und dann wurde es stressig. Auf unseren Bordkarten war für den Flug nach Buenos Aires eine Boardingtime von 20.35 Uhr angegeben. Es blieben uns also nur noch 35 Minuten, um von der Aussenposition am Flugsteig A zu unserem Gate in Flugsteig B zu gelangen. Im Schweinsgalopp ging es über Rolltreppen und Laufbänder, durch Treppenhäuser und mit Fahrstuhl zu Gate 25. Ankunft um 20.30 Uhr!
Der 90-minütige Boarding-Vorlauf hatte seinen Grund darin, dass hier am Gate an drei provisorischen Countern die Einreiseunterlagen von jedem Passagier nochmals genauestens geprüft wurden. Bei einem Passagier konnten wir auch erleben, dass die Mitnahme wegen eines fehlenden Belegs verweigert wurde, was zu einer minutenlangen, lautstarken, letztlich für den Passagier erfolglosen, Auseinandersetzung führte.
Bei uns war alles in Ordnung und so fanden wir uns mit halbstündiger Verspätung, wie schon auf dem Flug nach Johannesburg im Juli letzten Jahres, auf dem Oberdeck einer 747 bei einem Glas Champagner wieder.

Nächste Hürde genommen!

Nach über 13 Stunden Flug mit einer Kapitänin (!) landen wir am Morgen relativ ausgeschlafen in Buenos Aires. Außentemperatur um 8.00 Uhr bereits 22 Grad und strahlender Sonnenschein – Südsommer halt.
Vor der Gepäckaufnahme (konnte leider nicht bis El Calafate durchgecheckt werden) noch die Einreisekontrolle. Ausführliche Prüfung der Dokumente (hier natürlich nicht die Versicherungsunterlagen für eine mögliche Quarantäne), Aufnahme eines digitalen Fotos ohne Maske, Stempel in den Pass und fertig. Wir kommen in die nächste Halle und unsere Koffer fahren am Laufband an uns vorbei. Hürde genommen!

Nun weiter nach El Calafate. Dafür müssen wir erstmal die Schalter unserer Fluggesellschaft finden. Diese befinden sich natürlich in einem anderen Gebäude, etwa 10 Minuten Fußweg an einer Baustelle vorbei. Auch das schaffen wir, wir brauchen ja Bewegung. Zügig können wir am Businessschalter unsere Koffer bei einem älteren Mitarbeiter abgeben, der, als er merkt, dass Gesine Spanisch spricht, sich sofort nach dem FC Bayern erkundigt. Einen Teil der folgenden 5 Stunden Wartezeit verbringen wir mit Kaffee, Zeitunglesen, Sodoku im Schatten eines kleinen Baumes im Bereich eines Kiosks vor dem Flughafengebäude. Hier dürfen wir endlich mal längere Zeit die Maske absetzen.


Es folgen noch 3 Stunden Flug über eine recht triste und trostlose Landschaft bis wir um 17 Uhr in El Calafate landen, einem Flughafen mitten im Nirgendwo. Auch hier werden zu unserer Überraschung nochmal die Impfdokumente geprüft und unsere Koffer auf Pflanzen und Früchte gescannt. Am Ausgang wartet der Fahrer für den Transfer, sodass es umgehend Richtung Hotel gehen kann, das wir eine halbe Stunde später erreichen.
Einchecken, Kofferauspacken, Essen und Trinken im Hotelrestaurant und dann endlich ins Bett und schlafen. Ach ja: Hürde genommen!

Montag, 10.Januar, 1.Tag in Südpatagonien
Parque National Los Glaciares/Perito Moreno Gletscher

Um 9.00 werden wir am Hotel von Raoul, dem Fahrer, und Carolina, unserer deutschsprachigen Reiseleiterin, deren Großmutter 1945 von Augsburg nach Buenos Aires ausgewandert ist, abgeholt. In 45 Minuten geht es am Lago Argentino, begleitet von einem Regenbogen am Horizont, zum Eingang des Nationalparks.

Vom Eingang des Weltnaturerbes geht es mit gemütlichen 30 km/h etwa 20Km entlang des Brazo Rico zur Gletscherfront.

Der Perito Moreno ist aus 2 Gründen weltbekannt:
1. Die bis zu 40m hohe Gletscherfront kann vom gegenüberliegenden Hang sehr gut beobachtet werden und ist mit Aussichtsterrassen, die durch Stahlstege mit Hunderten von Treppenstufen verbunden sind und damit unterschiedliche Blickwinkel ermöglichen, touristisch gut erschlossen.
Die hohe Fließgeschwindigkeit des Gletschers führt dazu, dass dieser in kurzen Intervallen an unterschiedlichen Stellen kalbt. Oft sind dies Stücke von 30 – 40m Höhe. Ein beeindruckendes Schauspiel mit imposanter Geräuschkulisse.


2. Über die Jahre schiebt sich ein kleiner Teil der Gletscherfront immer weiter dem gegenüberliegenden Berghang entgegen, bis er ihn endlich erreicht und damit eine Barriere zwischen den Seeteilen des Lago Argentino errichtet. Dies hat zur Folge, dass das Wasser des Brazo Rico nicht mehr abfließen kann und sich der Wasserspiegel über Monate um bis zu 20m erhöht. Letztendlich wird der Wasserdruck auf die Gletscherbarriere so groß, dass diese bricht und sich eine Sturzflut in den Canal de los Tempanos ergießt.

Im Laufe des Vormittags verschlechterte sich das Wetter immer weiter. Die Sonne verschwand und der einsetzende Nieselregen ging bald in Regen mit heftigen Windböen über, was die Besichtigung trotz regendichter Kleidung trübte. Nach fast 2 Stunden erreichten wir den Parkplatz, wo Raoul mit dem Wagen schon auf uns wartet. Hier im Trockenen haben wir uns dann erst mal über das vom Hotel mitgebrachte Lunchpaket hergemacht.
Zwischendurch hatten wir erwogen noch eine Schiffstour zu buchen, die uns wasserseitig an die Abbruchkante des Gletschers gebracht hätte. Auf Grund des schlechten Wetters haben wir dies verworfen. Zum Glück, denn als wir am Anleger sahen, wie viele Menschen an Bord gelassen wurden und dann dicht gedrängt über und unter Deck standen und saßen, also keine Corona-Distanz einhalten konnten, fühlten wir uns bestätigt.

Nach der Mittagspause schlug Carolina vor, es nochmal mit der mittleren Aussichtsterrasse zu versuchen, da das Wetter scheinbar besser wurde. Also nochmal mit dem Wagen nach oben und wieder über Treppen und Stege zum Aussichtspunkt. Als wir dort eintrafen, setzte wie bestellt der Regen wieder ein. Also zurück zum Auto und Richtung Hotel in El Calafate. Je näher wir dem Ort kamen, umso besser wurde das Wetter.
Bis zum Abendessen blieb noch genug Zeit, um das sehr großzügige Hotelzimmer und die imposante Lobby des Hotels zum Ausruhen zu nutzen.

Dienstag, 11. Januar, 2. Tag in Südpatagonien
Estancia Christina und Upsala Gletscher /
Am Abend Nachricht von Hapag-Lloyd-Cruises

Heute ist frühes Aufstehen angesagt. Um 7.30 sollen wir abgeholt werden zu unserem Tagesausflug in einen anderen Teil des Nationalparks. Und wieder stellen sich Zweifel ein, als wir realisieren, dass wir im Gegensatz zu Gestern heute in einer Gruppe unterwegs seien werden. Was natürlich das Risiko erhöht, denn wir wollen ja das Ergebnis des PCR-Tests am Sonntag nicht gefährden.
Der abholende Fahrer erklärt jedoch, dass die Zahl der Gäste heute überschaubar sei. Daraufhin steigen wir in den Bus. Als dieser jedoch immer noch eins und noch ein Hotel anfährt, um weitere Passagiere aufzunehmen, sind die Zweifel wieder da. Nach dem letzten Stopp ist der 28er Bus etwa zur Hälfte gefüllt und der Abstand lässt sich halbwegs einhalten. Der Bus bringt uns nach 45 Minuten zum Anleger nach Punta Bandera. Von dort cruisen wir mit einem Katamaran …

… in 3 Stunden über Seitenarme des Lago Argentino …

… bis an die Abbruchkante des Upsala-Gletschers …

… und anschließend zum Anleger der Estancia Cristina.
Der Glaciar Upsala fließt ebenso wie der Petito Moreno aus dem Südpatagonischen Eisfeld, das sich Chile und Argentinien teilen, in Richtung Argentinien ab, ist aber erheblich größer als der Petito Moreno.

Die Abbruchkante darf das Schiff nicht direkt ansteuern, da damit vermieden werden soll, dass durch die Schiffsbewegungen ein vermehrtes Kalben des Gletschers aus gelöst wird. Also navigiert der Kapitän in respektvollem Abstand entlang von Eisbergen und ermöglicht uns eindrucksvolle Fotos, den heute ist das Wetter gut – heiter bis wolkig, aber mit einem kräftigen, böigem Wind.
Als wir die Eisberge in Richtung Anleger verlassen, stellen Gesine und ich fest, dass wir, sollten wir am Sonntag nicht auf die Hanseatic Nature dürfen, wenigstens schon mal Eisberge von Nahem gesehen haben.


Am Anleger stehen schon die Geländewagen bereit, die uns zu einem Punkt oberhalb des Upsala-Gletschers bringen sollen.

Über Stock und Stein – kennen wir ja schon aus Namibia – geht es die Flanke eines Tals hinauf, bis über die Baumgrenze.

An einer Hütte der argentinischen Glaziologen machen die Wagen halt und wir laufen noch etwa 15 Minuten durch hochandines Gelände …

… bis wir den Aussichtspunkt oberhalb des Gletschers erreichen. Bei orkanartigen Böen müssen wir aufpassen, dass wir beim Fotografieren nicht umgeweht werden.


2 Stunden nach dem Anlegen sind wir wieder zurück in der Estancia, wo schon ein Mittagessen bereitsteht.

Nach dem Essen besichtigen wir die historischen Gebäude und das Gelände. Ab 1914 entwickelte die englische Familie Masters das 20.000 Hektar große Gelände zu einer Schaffarm für den Export der Wolle nach England. Mit Gründung des Nationalparks musste die Landwirtschaft aufgegeben werden, es gelang aber die touristische Nutzung für Bergsteiger, Wanderer und Reiter zum tragenden Bereich des Betriebs auszubauen. Heute wird die Estancia ausschließlich touristisch genutzt und von einem Unternehmen betreiben, das mehrere argentinische Großindustrielle gegründet haben.

Mit Rückenwind fährt uns der Katamaran zurück nach Punta Bandera.

Ein Tag geht vermeintlich mit sehr schönen Bildern im Kopf und auf den Speicherplatten von Handy und Kameras zu Ende.
Schon im Bus hatten wir beide uns vorgenommen, zum Abschluss des Tages in Anlehnung an afrikanische Sitten eine Gin-Tonic zu trinken. Vorher wollten wir uns nur kurz Umziehen und einen Blick auf die Mails werfen. Es waren mehrere Mails von Hans-Jürgen und eine von Hapag-Lloyd eingegangen. Schon das Öffnen der ersten Mail verhieß nichts Gutes: Hapag-Lloyd hat unsere Kreuzfahrt abgesagt! Neue Vorschriften der argentinischen Regierung schreiben für Austauschcrewmitglieder eine mehrtägige Quarantäne vor; und diese ist vor unserem Abfahrtsdatum für Hapag-Lloyd nicht mehr zu leisten.
Hans-Jürgen ist sofort tätig geworden und hat Alternativen erkundet, um unseren Antarktistrip ggfs. mit anderen Schiffen oder Anbietern noch zu retten.
Gesines und meine erste Reaktion war: Dies ist ein Zeichen, wir sollten das Risiko eines positiven PCR-Tests vermeiden, das erstattete Geld für die Tour im Juli einsetzen und die Antarktis in einem der Folgejahre, vielleicht mit einer anderen Route, besuchen. Gegen 20.00 Uhr hiesiger Zeit, also kurz vor Mitternacht in Deutschland, haben wir dann ausführlich mit Hans-Jürgen telefoniert und verschiedene Möglichkeiten besprochen, wie es jetzt weitergehen kann. Wir verabredeten, erst mal darüber zu schlafen und um 10.00 Uhr argentinische Zeit am Mittwoch erneut zu telefonieren.
Und jetzt gibt es nicht nur einen sondern zwei Gintonic!
Uns geht es jetzt wie einem Hürdenläufer, dem man die letzten Hürden von der Bahn genommen und das Rennen abgebrochen hat.

Mittwoch 12. Januar, 3.Tag in Südpatagonien
Ruhetag in El Calafate und Umplanungen

Am Morgen teilen wir Hans-Jürgen unsere Entscheidung mit, die wir schon am Vorabend getroffen haben. Die Nacht hatte daran nichts geändert. Wir versuchen nicht auf Gedeih und Verderb noch in die Antarktis zu kommen und machen uns über Ushuaia auf den Weg nach Hause. Dies teilen wir Hans-Jürgen noch vor unserem Frühstück per Mail mit und besprechen Einzelheiten mit ihm in einem Telefonat am Vormittag.
Nachmittags steht der geänderte Reiseplan bis auf einige Kleinigkeiten fest. Wir fliegen morgen wie geplant nach Ushuaia und bleiben dort die bezahlten 3 Nächte im gebuchten Hotel. Die Reiseagenturen versuchen das geplante Besuchsprogramm auf Feuerland noch auszubauen. Am Sonntag geht es am Nachmittag per Flieger nach Buenos Aires. Von dort am Mittwochabend mit Swiss (Lufthansaflüge direkt nach Deutschland waren leider für die gesamte Woche schon ausgebucht) und einem Stopover nach Zürich. Dort sollen wir am Donnerstagmorgen landen und haben dann bis zum späten Nachmittag Zeit, die Annehmlichkeiten der Lounge zu genießen. Um 19.10 Uhr sollen wir dann in Hannover landen. Hans-Jürgen hat angeboten uns abzuholen. Dies Angebot nehmen wir gerne an.

Wir werden jetzt in El Calafate außerhalb des Hotels in einem Lokal, das uns Carolina am Montag empfohlen hat, zum Abendessen gehen. Den Tisch haben wir am Mittag bei unserem Stadtrundgang reserviert.

Donnerstag, 13.Januar, 4. Tag in Südpatagonien
Transfer nach Ushuaia

Den Vormittag verbringen wir mit Packen und Lesen im Hotelzimmer und freuen uns über die Mitteilung von Hans-Jürgen, dass es ihm doch noch gelungen ist, uns auf einen Direktflug von Buenos Aires nach Frankfurt mit Lufthansa am Mittwoch dem 19. Januar zu buchen.
Der Transfer ist fast pünktlich. Beim Checkin hat die Fluggesellschaft Computerprobleme. Mit unserer Premium Economy Buchung und da uns das örtliche Reisebüro bereits mit Bordkarten versorgt hat, können wir an der langen Schlange vorbei und unsere Koffer sehr zügig aufgeben. Relativ pünktlich hebt der Flieger ab, mit Flugrichtung Osten hinaus auf den Südatlantik, um den chilenischen Luftraum zu umgehen.

Die Landung in Ushuaia ist wegen des starken Windes etwas ruckelig aber pünktlich. Das Empfangskomitee wartet schon und versorgt uns mit den nötigen Voucher für die nächsten Tage. Mit dem Kleinbus geht es die wenigen Kilometer vom Flughafen zum Hotel Los Yamanos, benannt nach den ausgerotteten Ureinwohnern Feuerlands.

Vom Zimmer haben wir einen schönen Blick auf den Beagle-Kanal und die schneebedeckten chilenischen Berge.

Koffer auspacken, Abendessen im Hotel und dann noch bei Tageslicht um 22.30 Uhr ins Bett.

Freitag, 14. Januar, 1. Tag auf Feuerland
Nationalpark

Zum Frühstück muss man sich am Abend vorher zu einem festen Slot anmelden, damit der Abstand eingehalten werden kann. Wir nehmen den Zeitraum zwischen 8.00 und 9.00 Uhr, sind aber schon nach 15 Minuten fertig, da das Angebot doch sehr spartanisch ist. Um 10.30 Uhr treffen wir in der Hotellobby unseren Guide Raoul, der uns heute in den Nationalpark Tierra Fuego begleiten wird. Entlang der von Sträflingen in das Moor gebauten Eisenbahnlinie geht es zum ersten Haltepunkt am Beagle-Kanal.

Eine leichte Wanderung entlang des Ufers durch einen Urwald endet an einem mittlerweile überwachsenen Siedlungsplatz der Ureinwohner.

Am Ende des Rückwegs wartet das südlichste Postamt der Welt auf Gesine, die hier etliche Postkarten samt Briefmarken einkauft und auch gleich auf den Weg bringt.

Zwei weitere Halts an Seen des Nationalparks runden den Besuch ab.

Der Letzte ist auch gleichzeitig das Ende der von Nord nach Süd durch Argentinien führenden Nationalstrasse 3 und der Panamericana.


Für den gesamten Tag war eigentlich Regen angesagt, der aber erst am Abend einsetzte. Glück gehabt!

Samstag, 15.Januar, 2. Tag auf Feuerland
Besuch bei den Pinguinen

Frühes Aufstehen ist angesagt, den schon um 8.15 Uhr sollen wir am Hafen sein, um unsere Bordkarten für die Schifffahrt zur Pinguininsel im Beagle-Kanal in Empfang zu nehmen. Also sind wir um 7.00 Uhr die Ersten beim Frühstück, werden um 7.45 Uhr vom, am Vorabend bestellten Taxi abgeholt, nehmen unsere Bordkarten in Empfang und sind um 8.15 Uhr auf dem Schiff, wiederum einem Katamaran. Dieser liegt am gleichen Kai wie etliche Kreuzfahrtschiffe.

Allerdings legt unser Schiff erst um 9.00 Uhr ab und bis dahin füllt es sich immer mehr, sodass an einen Abstand von 2m nicht mehr zu denken ist. Kurzfristig überlegen wir, ob wir wieder aussteigen. Da sich aber der größte Teil an die Maskenpflicht hält, beschließen wir zu fahren.
Mit kurzen Stopps an einer Insel mit Seelöwen und Kormoranen und einem Inselchen mit dem südlichsten Leuchtturm Argentiniens erreichen wir bei immer schlechter werdenden Wetters die Pinguine.

Damit haben wir sie zumindest einmal in freier Natur gesehen, wenn auch nicht in der Antarktis.
In unserer Tour war auch noch ein 3-stündiger Aufenthalt auf der Estancia Haberton mit anschließender Busrückfahrt eingeschlossen. Wegen des schlechten Wetters verzichten wir jedoch und fahren in 90 Minuten zurück mit dem Schiff nach Ushuaia.
Der übliche Gin Tonic am späteren Nachmittag und dann das Abendessen beschließen den Tag.

Sonntag, 16. Januar, 3.Tag auf Feuerland
Flug nach Buenos Aires

Wir dürfen unser Zimmer bis 13.00 Uhr nutzen. So können wir ganz in Ruhe im letzten Slot frühstücken, anschließend die Koffer packen – diesmal so, dass die Sachen für die Antarktis in Buenos Aires nicht mehr auszupacken sind – und noch ein wenig Lesen.
Um 14.00 war unser Transfer angesagt. Doch niemand kam, ungewöhnlich für die bisher so zuverlässige Agentur. Gesine ruft um 14.15 Uhr die angegebene Notfallnummer an, kann aber wegen der schlechten Verbindung kein vernünftiges Gespräch zustande bringen. Wenige Minuten später informiert uns die Rezeption, dass der Fahrer gleich käme. Als wir um 14.30 Uhr gerade ein Taxi bestellen wollen, biegt der Kleinbus auf den Hotelparkplatz ein. Angeblich hatte das Fahrzeug einen Platten – wir glauben aber, dass man uns vergessen hatte.
Im Gegensatz zu El Calafate funktioniert die Abfertigung reibungslos und der Airbus hebt pünktlich ab.

In Ushuaia beträgt die Außentemperatur zu dem Zeitpunkt 4 Grad.
Etwas über 3 Stunden später landen wir in Buenos Aires. Hier hat es bis zum Samstag Temperaturen von bis zu 45 Grad in der Stadt gegeben. Als wir mit unseren Koffern von unserem Fahrer in Empfang genommen werden und den Flughafen Richtung Parkplatz verlassen sind es immer noch 31 Grad. Welch ein Temperaturunterschied für uns!
Über die Stadtautobahn geht es ins Zentrum zu unserem Hotel in Hafen- und Innenstadtnähe.
In der Nähe des Hotels gehen wir in ein Steakhaus, das uns der Fahrer empfohlen hat. Ich wollte den Argentiniern nochmal die Chance geben, mir ein Steak zu braten, dass die Erwartungen erfüllt, wenn man sich in dem Steakland schlechthin aufhält. Meine bisherigen Versuche waren alle gescheitert. Mal wurde es kalt und durch, mal lauwarm und blutig und mal warm aber wieder als Schuhsohle serviert. Also der vierte Versuch mit der Bestellung Rib-Eye medium-rare. Gesine bestellte ein Sirloin medium. Und wieder daneben. Ich bekam das Rib-Eye diesmal zwar heiß, aber wieder fast durchgebraten, dafür war Gesines nur knapp medium, also wie ich es mir gewünscht hätte. Wir haben dann getauscht!

Montag, 17.Januar, 1. Tag in Buenos Aires
Stadtrundfahrt

Um 9.00 Uhr startet die Stadtrundfahrt mit der sehr gut deutschsprechenden Laura, einer Stewardess bei American Airlines. Plaza del Mayo, …

… das bunte Boca-Viertel am alten Hafen mit Papst und Maradona an jeder Ecke, …

… das moderne Buenos Aires am neuen Hafen …

… und der Recoleta-Friedhof mit dem Grab von Evita Peron …

… sind die Highlights der vier Stunden. Zum Abschluss die Buchhandlung in einem ehemaligen Theater, die es auch schon in ein Geo-Spezial geschafft hat.


Kurze Erholung im Hotel und dann ein Kaffee mit Kuchen im Park des Hyatt-Hotels gleich um die Ecke.


Jetzt noch Abendessen, diesmal kein Steak, sondern beim Italiener um die Ecke, damit wir nicht soweit laufen müssen. Es sind Gewitter angesagt.

Dienstag, 18. Januar, 2. Tag in Buenos Aires
Tigre-Delta

Am Vormittag brechen wir mit unserem Fahrer und Guide Martin (hatte uns schon am Sonntag vom Flughafen abgeholt) trotz schlechter Wetterprognosen zur Tour ins Tigre-Delta auf. Das Delta hat sich in den letzten 6000 Jahren an der Einmündung des Rio Parana in den Rio del a Plata gebildet. Durch immer hübschere Vororte, vorbei am Stadion von River Plate Buenos Aires, geht es bei Dauerregen Richtung Norden aus der Stadt hinaus. Tigre erreichen wir nach ca. 1 Stunde und besuchen als erstes den alten Fruchtmarkt, auf dem früher die auf den Inseln im Delta angebauten Früchte gehandelt wurden. Heute beherbergen die alten Verkaufsstände Kunsthandwerksläden. Da wir an einem regnerischen Wochentag kommen, sind wir fast die einzigen Besucher und das Ganze macht einen tristen Eindruck.


Bei Südost-Wind wird das abfließende Wasser des Rio del a Plata zurück gedrückt und hindert das Wasser im Delta am weiterfließen, sodass tiefere Uferbereiche überschwemmt werden – so auch bei unserem Besuch.

Mit dem Auto weiter zu einem Anleger, dort nach Prüfung des Impfstatus (sind allerdings außer uns dreien nur noch 6 weitere Passagiere an Bord – also ganz anders als in Ushuaia) auf einen Katamaran, der mit uns eine einstündige Rundfahrt durch das Delta unternimmt. Alle Ufer sind mit auf Stelzen gesetzten Wochenendhäusern (Preise zwischen 30.000 und 120.000 US-Dollar) bebaut und zum Teil heftig überschwemmt.


Ein Mittagessen mit Seafood als Vorspeise und leckeren Raviolis in einem Ausflugsrestaurant am Ufer runden den Besuch in Tigre ab.
Zurück ins Hotel und dann zum Abendessen, wieder in eins der Restaurants unter der Hochstraße in der Nähe.

Wir wollten gerade aufbrechen, als ein heftiger Schauer uns ins Innere des Lokals treibt und unseren Aufenthalt um fast eine Stunde verlängert.

Mittwoch, 19. Januar, 3. Tag in Buenos Aires
Rückflug

Spätes Frühstück, Kofferpacken und Warten auf dem Hotelzimmer auf den Transfer um 14.00 Uhr zum Flughafen. Gesine besorgt noch Postkarten und Briefmarken beim ca. 15 Min entfernten Postamt.

Problemlose Gepäckaufgabe und Checkin, dann Warten in der Lounge und nach 22.00 Uhr hebt die 747 mit uns im Oberdeck Richtung Frankfurt ab. Turbulenzen begleiten uns die ganze Nacht bis wir über Spanien das europäische Festland erreichen.

Pünktlich landen wir frühmorgens in Frankfurt und erwischen bei der Einreisekontrolle wieder mal den Schichtwechsel. Dadurch können wir unsere ausgefüllten Gesundheitsformulare nicht abgeben, was die nächsten Tage noch wichtig wird.
Weiter soll es mit der DB gehen. Wir warten auf unseren Zug in der Bahn-Lounge. Der vorgesehene Zug hält heute nicht am Flughafen – allerdings teilt uns dies die Anzeigentafel erst mit, als auch der Alternativzug bereits weg ist.
Wir nehmen also den nächsten Zug Richtung Hauptbahnhof und erreichen dort noch einen verspäteten Zug nach Hannover. Begleitet von Schneeschauern – nach 30 Grad in Buenos Aires – erreichen wir Hannover. Hier holt uns Hans-Jürgen ab.

In den Folgetagen wollten wir eigentlich sofort Papi besuchen, aber die Coronaeinschränkungen des Krankenhauses, indem er wieder liegt, machen einen Besuch unmöglich. Außerdem muss ich mich auf dem Rückweg mit dem Virus infiziert haben. Ein Test am Montag zu Hause ist positiv und auch im Testzentrum fällt er positiv aus. Das Ergebnis wird durch einen PCR-Test am Dienstag bestätigt. Ich muss also in sofortige Quarantäne. Nur gut, dass ich unsere Einreise noch über das Internet nachgemeldet hatte. Denn beim Kontrollanruf des Gesundheitsamts am nächsten Vormittag wusste der Sachbearbeiter bereits von unserer Einreise.
Die Quarantäne ließ also eine Fahrt nach Franken erst frühestens am folgenden Dienstag zu. Leider zu spät, um sich von Papi zu verabschieden, der am Freitag, dem 28.1., verstarb.

Ein Gedanke zu „Patagonien, Feuerland, Antarktische Halbinsel und Inseln im Südatlantik

  1. Ihr seid ja richtige Hürdenläufer! Soweit scheint ja alles gut zu gehen. Ich freue mich für Euch und darf über den Blog ein bisschen Armchairtravel mitmachen. Weiterhin Toi-toi-toi und eine tolle Reise!

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