In 53 Tagen von Calgary/Kanada nach Kangerlussuaq/Grönland – Teil 1

Tag 1 / Montag, 22.7.

Um 8.15 Uhr werden wir vom Rikscha-Service aus Barsinghausen zu unserer bisher längsten Reise ( wird wahrscheinlich auch die längste bleiben, denn Gesine will nicht so lange von der Familie weg – was ich auch nachvollziehen kann ) abgeholt und zum Flughafen Hannover gefahren.
Start zu unserer Reise in drei Teilen. Zuerst von Calgary durch die Rocky Mountains nach Vancouver, mit dem Höhepunkt der Fahrt über den Icefield-Parkway von Lake Louis nach Jasper – eine der schönsten Straßen der Welt. In Vancouver besteigen wir die Hanseatic Spirit Richtung Seward in Alaska, entlang der Westküste von Kanada und Alaska. Anschließend bleiben wir auf dem Schiff. Vor uns liegt die Nordwest-Passage in umgekehrter Richtung nach Grönland.
Diesmal keinerlei Stress. Einchecken problemlos, Sicherheitskontrolle zügig, Abflug pünktlich, Landung in Frankfurt daher auch vor der Zeit. Der Weiterflug nach Calgary verspätet sich nur um 30 Minuten, sodass wir nach 9 Stunden Flugzeit um 15.10 Uhr (Ortszeit) landen. Außentemperatur 32°.


Einreiseprozedere problemlos. Unsere Koffer sind mit die ersten auf dem Band. Die Mietwagenübernahme zieht sich dann allerdings über eine Stunde hin, da unser Wagen noch nicht fertig ist. In der Wartezeit stellen wir dann fest, dass in Gesines Koffer ein großer Riss/äußere Kofferschale an der Unterseite gebrochen ist und bei einer der Doppelrollen eine Rolle fehlt.
Um kurz vor Fünf können wir das Auto übernehmen und zum Hotel in der Innenstadt von Calgary fahren. Nach dem Check-In macht sich Gesine gleich zu einem Laden in der Nähe auf, um Klebeband zu besorgen. Schauen wir mal, ob der Koffer das Ende der Reise erlebt.
Im Hotel Arts haben wir ein Zimmer zum Innenhof.

Eigentlich sicher ruhig, aber heute ist der dort befindliche Pool ob der Temperaturen doch stark besucht und auch die laute Beachmusik bis 22.00 Uhr lässt einen erheblichen Lärmpegel entstehen. Trotzdem gehen wir um 21.00 Uhr Ortszeit ( für unsere Körper ja bereits 5.00 Uhr morgens) ins Bett und können wirklich in Etappen bis 4.30 Uhr schlafen.

Tag 2 / Dienstag, 23.7.

Um 6.30 Uhr öffnet das Frühstück in einem stylischen Ambiente, das uns stark an unser Zimmer im Posthotel von Alexander Hermann erinnert.

Gegen 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg Richtung Lake Louise.

Durch die Vororte von Calgary und die langweilige Prärie geht es erst mal bis Canmore, einem der Standorte im Biathlon-Weltcup. Nun wird es auf Banff zu landschaftlich immer schöner – allerdings getrübt dadurch, dass es sehr diesig ist.

Wir nutzen für die Route nicht den Trans-Canada-Highway (dessen östlichen Teil wir ja schon von unserem Road-Trip 2022 kennen) sondern nutzen den Highway 1A. Sehr viel kurviger, manchmal nur einspurig und mit wenig Verkehr, führt uns dieser entlang des Bow-Rivers nach Banff. Vor Banff passieren wir den Nationalparkeingang, an dem wir uns mit einem Jahresticket für allen Nationalparks versorgen. Bevor wir nach Banff einfahren, machen wir noch einen Abstecher zum Lake Minnewanka.


Bannff ist natürlich wegen der Hochsaison sehr trubelig, so belassen wir es bei einem Besuch der Bow River Falls …

… und fahren weiter auf der schönen 1A nach Lake Louis.

Auch in diesem Ort herrscht Hochsaison, aber wir haben ja eine Zimmerreservierung im Lake Louis Inn.

Nun erst mal ein kühles Getränk auf der Hotelterrasse zur Entspannung. Von wegen Entspannung! Der Kellner berichtet beim Servieren, dass Jasper (unser nächstes Ziel) in der Nacht wegen eines unkontrollierten Waldbrandes evakuiert werden musste und auch der nach Jasper führende Icefield Parkway gesperrt sei. Ein Bericht des Deutschlandfunks im Internet bestätigt dies. Also sofortige Kontaktaufnahme mit Hans-Jürgen, um ggfs. Alternativen zu erarbeiten.
Andere Gäste, die ebenso wie wir nach Jasper weiter wollten, erzählen uns, dass die Alternative im hiesigen Lake Louis Inn zu verlängern, entfällt, da ausgebucht.
Wir gehen erst mal Abendessen und dann früh ins Bett.

Tag 3 / Mittwoch 24.7.

Bis 6.00 Uhr schaffen wir es mit Unterbrechungen zu schlafen. Gleich nach dem Aufstehen lesen wir die Mail von Hans-Jürgen, der schon tätig war (in Europa ist ja schon länger Tag). Wir müssen endgültig auf die 2 Übernachtungen in Jasper verzichten und umplanen.
Nach einigen Mails und Telefonaten – unterbrochen durch unser Frühstück – steht fest:
Morgen, am Donnerstag, fahren wir bis Kamloops und übernachten dort. Die für den 27.7. vorgesehene Übernachtung konnte umgebucht werden. Den folgenden Tag fahren wir nach Vancouver und werden dort 4, statt 2, Nächte im vorgesehenen Hotel bis zur Abfahrt der Hanseatic Spirit verbringen.
Zum zweiten Mal bringen Wildfires (nach Hawaii im letzten Jahr) unsere Reiseplanungen durcheinander.

So, jetzt brechen wir zu unserer Tagestour in die Umgebung von Lake Louis auf. Es geht hinauf zum Glacier NP mit dem Rogers Pass und auf dem Rückweg in den Yoho NP. Der Glacier NP entpuppt sich als Enttäuschung, da sich die Gletscher nur erahnen lassen.

Auf dem Rückweg dann noch eine kleine, aber anstrengende Wanderung, da steile Auf- und Abpassagen sich abwechseln, zum Bear Creek Falls.

Dafür werden wir im Yoho NP mit den Zielen Natural Bridge und Emerald Lake entschädigt.

Zurück im Hotel geht es zu einem frühen Abendessen – diesmal auf der Terrasse. Gegen Ende des Essens werden wir dann mit einem leichten Ascheregen eingedeckt. 20 Kilometer nördlich von Lake Louise ist am Morgen ein weiterer Waldbrand ausgebrochen.
Gut, das wir Morgen nach Kamloops und anschließend nach Vancouver aufbrechen!

Tag 4 / Donnerstag, 25.7.

6.00 Uhr aufstehen – aber es wird überhaupt nicht hell. Der Himmel ist gelb eingefärbt und es regnet leicht. Auch nach dem Frühstück und beim Auschecken wird es nicht heller, zusätzlich gewittert es.

Heute also nicht über eine der schönsten Straßen der Welt – den Icefield Parkway – nach Jasper, sondern fast 500km über den Trans-Canada-Highway nach Kamloops.

Dabei passieren wir eine Zeitzonengrenze.

Vor Revelstoke – etwa zur Hälfte der Strecke – klar das Wetter auf und die Sonne kommt durch.

Wir wagen daher den im Reiseführer für den Revelstroke NP empfohlenen Ausflug zum Meadows in the Sky Parkway. Leider landen wir am Gipfel in den Wolken.

Um kurz vor 15.00 Uhr erreichen wir unser Quartier in Kamloops.
Die Rezeption empfiehlt zum Abendessen das Restaurant im nahegelegenen Casino.

Und siehe da: richtig gutes Essen! Für mich einen etwas anderen Shrimps-Cocktail …

… serviert auf Trockeneis.
Zum Steak ( seltene Ausnahme: medium wird auch medium serviert ) dann einen passenden lokalen Rotwein.

Tag 5 / Freitag 26.7.

Das Continental Breakfast in der Hotellobby erinnert ein bisschen an Jugendherberge – aber der Marmorkuchen schmeckt.
Nach Tanken in der Nähe des Hotels nehmen wir den Ritt Richtung Vancouver in Angriff. Kurzfristig entscheiden wir, statt der kürzeren Variante über den Highway 5 den längeren Weg über den Trans-Canada-Highway zu nehmen. Und wir sollen richtig liegen. Der Weg entpuppt sich als landschaftlich sehr reizvoll.
Am Beginn der Lake Kamloops und dann entlang des Thomson-Rivers. Immer wieder mit Abschnitten, in dem die Klimaanlage Rauch aufnimmt und die Luft sehr diesig wird. Die Wildfire in der Umgebung lassen grüßen.

Aber auch immer wieder interessante Flussufer.

Ihren Höhepunkt erreicht die Strecke mit dem Fraser-Canyon. Seine engste Stelle, Hells Gate. ist touristisch sehr gut erschlossen.

Eine Seilbahn verbindet die beiden unterschiedlich hoch erschlossenen Uferbereiche …

… über dem Engpass.

Nach weiteren 2 Stunden Fahrt erreichen wir Vancouver, das uns mit einer futuristischen Brücke begrüßt.

Um 15.00 Uhr erreichen wir unser Hotel Pan Pacific am Canada Place. Dank des Verhandlungsgeschicks von Hans-Jürgen bringt uns die Verdoppelung unseres Aufenthalts ein Upgrade in eine Panorama-Suite ein.

Der Ausblick aus den Fenstern geht genau auf das Kreuzfahrtterminal.

Zum Abendessen gibt es dem Standort angemessen als Vorspeise Austern und dann Hummer.

Tag 6 / Samstag 27.7.

Um 6.00 Uhr sind wir hellwach. Hat den Vorteil, dass wir das Einlaufen einer der beiden Kreuzfahrer beobachten können, die heute hier festmachen, ihre Passagiere ausspucken, neue aufnehmen und Nachmittags wieder verschwinden.

Nach dem Frühstück bringen wir den Mietwagen zurück zur AVIS-Station in der Innenstadt. Zurück zum Hotel um ein bisschen Olympia im TV zu sehen und die erste Goldmedaille durch Lukas Märtens im 400m Freistil zu bejubeln.
Anschließend, eigentlich wie immer, Hop-on, Hop-off, um die Stadt kennenzulernen. Durch den Stanley-Park, …

… vorbei an außergewöhnlicher Architektur, …

… dem Stadion der Vancouver Canucks ( Eishockey, NHL), …

… um schließlich an der Steamclock zu landen.

Ein vorgezogenes Abendessen an einem Foodtruck im PacRimPatio, …

… über die Medalplaza der Olympischen Spiele von 2010 …

… zurück zum Hotel.

Tag 7 / Sonntag 28.7.

Aufwachen mit Sonnenaufgang um 6.00 Uhr. Dabei können wir das Einlaufen des ersten Kreuzfahrtschiffs beobachten.

Später machen noch zwei weitere am Terminal fest.
Nachdem wir uns gestern einen Überblick verschafft haben, begeben wir uns heute nach Ende der Übertragung der olympischen Schwimmwettkämpfe auf unseren Sonntagsspaziergang.

Entlang des Jachthafens …

… geht es zum Stanley-Park.

Von dort 3 Stationen Hop-on-Hop-off bis Granville Island, einem der touristischen Hotspots in Vancouver.

Dort steigen wir auf eine kleine Fähre, die uns nach einigen Stationen links und rechts des False Creek …

… zum Place of Nations am Fußballstadion bringt.

Von hier 20 Minuten Fußmarsch bis zur Steamclock.

Nun noch wenige hundert Meter bis zum Hotel.
Wir entscheiden uns für ein Abendessen im Hotel und probieren das Menü im Restaurant Five Sails.

Tag 8 / Montag, 29.7.

Heute macht Vancouver seinem Spitznamen Ehre: Raincouver.

Also werden wir die Annehmlichkeiten unseres Zimmers und des Hotels nutzen. Am Abend haben wir auf Empfehlung von Martina einen Tisch im Miku gebucht – einem japanischen Restaurant keine 100m von unserem Hotel entfernt.
Das Menü …

… war wirklich sehr gut. Danke Martina für den Tipp!
Und damit euch ein wenig das Wasser im Mund zusammenläuft …

Tag 9 / Dienstag 30.7.

Für 7.00 Uhr angekündigt, aber schon um 6.15 Uhr auf dem Weg zum Festmachen an der Pier, die Hanseatic Spirit – unser Zuhause für die nächsten 43 Tage.

Kurz darauf machen noch 2 weitere Kreuzer am Pier fest. Einer für 3.000 Passagiere …

… und einer für 1.000. Wie klein (!) und wendig die Spirit doch ist.
Nach dem Frühstück packen wir und werden unsere Koffer gegen 10.30 Uhr an die Crew übergeben. Einchecken ist für uns ab 16.00 Uhr. Die Zeit bis dahin werden wir im Hotel überbrücken.
Seit 16.15 Uhr sind wir an Bord und werden auf unserer Kabine entsprechend begrüßt.

Nach der obligatorischen Rettungsunterweisung …

… beim Abendessen die obligatorischen Austern.

Nun wird es Nacht, Zeit für ein Glas Rotwein auf dem Balkon.

Tag 10 / Mittwoch 31.7.

Ein neuer Morgen.

Backbord Vancouver Island, Voraus die Einfahrt in die Inside-Passage bei den Seymore Narrows.
Nach meinen 40 Bahnen im leider stark gechlorten Pool, genießen wir das Frühstück auf dem Außendeck mit Rückblick auf die Narrows.


Ansonsten das uns schon bekannte Procedere des ersten Tages. Parka- und Gummistiefelanprobe; Vorstellung des Expeditionsteams, der erste Vortrag und der Willkommenscocktail des Kapitäns Axel Engeldrum.

Am Vormittag fährt das Schiff durch mal mehr, mal weniger Seenebel. Tiefhängende Wolken versperren die Sicht auf die Berge links und rechts vom Schiff.

Erst am Nachmittag kommt die Sonne durch.

Tag 11 / Donnerstag, 1.8.

Wieder Seenebel am Morgen.

Das Frühstück wie gehabt auf der Außenterrasse des Lido bei 11° und einem Sonne-Wolken-Mix und einigen wenigen Seenebelbänken. Mal schauen, was der Tag bringt – fängt jedenfalls schon gut an.

Und geht gut weiter.
Überraschung! Da wir uns noch in Kanada befinden, das Schiff einen zeitlichen Vorsprung herausgefahren hat und das Wetter sehr schön ist, hat der Kapitän mit den Behörden verhandelt: wir dürfen mit den Zodiacs ins Wasser!

Willkommen zurück an Bord.Nach Ende der Zodiac-Ausfahrt nimmt das Schiff wieder Fahrt auf.

Mit 15Kn geht es mit einem Gegenwind von Windstärke 5 aus Nordwest …

… weiter nach Ketchikan, unser Ziel für Morgen früh. Es erwartet uns der touristische Hotspot im südöstlichen Alaska. Es sind 5 große Kreuzfahrtschiffe angekündigt. Wir sind angemeldet für einen Rundflug über den Misty-Fjord am frühen Nachmittag.
Aber erst mal verabschiedet sich der Tag stimmungsvoll gegen 22.30 Uhr.

Tag 12 / Freitag, 2.8.

Um 5.30 Uhr Ortszeit (eine weitere Stunde Zeitverschiebung ist in der Nacht dazugekommen – jetzt also 10 Stunden) ist der Hafen von Ketchikan noch friedlich.
Nach Schwimmen (diesmal 50 Bahnen) und Frühstück nutzen wir das Tenderboot und schauen uns Ketchikan an.

Berühmt ist vor allem die Creek Street, auf Stelzen über dem gleichnamigen River.

Es liegen wirklich 4 große Kreuzer an den einzelnen Piers. Entsprechend ist das Gedränge an einzelnen Engpässen.

Wir tendern zurück zum Schiff, das etwas außerhalb auf Reede liegt.
Was für ein beeindruckender Nachmittag liegt hinter uns. In einem der regenreichsten Gebiete der Erde (300 Regentage im Jahr und bis zu 6000 mm Niederschlag im Jahr; etwa 8mal soviel wie in Hamburg) scheint heute die Sonne von einem fast wolkenfreien Himmel. Ideales Flugwetter also um den National Monument Park des Misty-Fjord-Systems per Wasserflugzeug zu erkunden.

Den sehr gelungenen Tag runden wir ab mit einem leckeren Essen im Hanseatic Restaurant. Hier die Vorspeise – Garnelen mit Paprika-Chorizo-Mousse …

… und wieder einem schönen Sonnenuntergang.

Tag 13 / Samstag, 3.8.
Der Wecker klingelt um 5.45 Uhr, denn um 7.30 Uhr startet die Speedboot-Tour zur Bärenbeobachtung am Anan Creek.

Der Wettergott ist uns weiterhin gewogen.

Bei wolkenlosem Himmel und spiegelglatter See geht es in 75 Minuten zur Anlandung am Anan Creek.

Weiter in 30 Minuten zu Fuß – immer schön dicht als Gruppe mit dem Führer zusammen und laut redend, um die Bären auf Distanz zu halten – zur Beobachtungsplattform am Wasserfall des Creeks. Wir sehen eine Vielzahl von Bären, die hier Lachse fangen. Gefressen werden in der Regel nur die fettreichen Teile wie Gehirn, Haut und Laich.

Als Höhepunkt dann noch eine Bärenfamilie, deren zwei Jungtiere in einem Baum direkt an der Plattform spielen und chillen.

Um 18.00 Uhr legen wir in Wrangell wieder ab.

Hinein in die Fjordwelt Richtung Petersburg.

Tag 14 / Sonntag, 4.8.

Nach dem Aufwachen die Bahnen im Pool und anschließend Frühstück vor der traumhaften Kulisse des Stikine Icefield.

Wir liegen auf Reede vor Petersburg. Das Icefield und den Devils Thumb (2.277m) immer im Blick.

Per Tender geht es in das kleine Städtchen Petersburg.

Von norwegischen Auswanderern gegründet legt man auch heute noch Wert auf Tradition.

Bevor wir zurücktendern probieren wir an einem Foodtruck einen Crab Cake. Sehr lecker!

Zurück an Bord chillen wir.
Der Abend steht kulinarisch unter dem Motto Amerika. So bunt und süß ist dann auch der New York Cheesecake.

Tag 15 / Montag, 5.8.

Seit Mitternacht liegen wir auf Reede vor Kake, einem Dorf der Tlingit-Indianer. Eine Abordnung des Dorfes begrüßt uns mit traditionellen Riten an Bord …

… unter Führung des Bürgermeisters.

Erst dann kann die Ausschiffung beginnen.
Gesine macht sich mit dem Tender auf, um den angeblich längsten, aus einem Stück bestehenden Totempfahl zu besichtigen.

Am frühen Nachmittag verlassen wir Kake …

… und bei weiterhin bestem Wetter Richtung Norden.

Weit kommen wir nicht. Kurz hinter Koke werden Wale gesichtet.

Darunter eine Mutter mit ihrem Jungtier.

Vor dem Abendessen sind wir eingeladen zu „Offiziere mixen“ auf das Pooldeck – …

… immer wieder unterbrochen durch Walsichtungen.

Das Abendessen diesmal im L’Esprit zusammen mit dem Ehepaar Sauer, Bekannte von Martina und Hans-Jürgen. Das Menü endet diesmal für mich mit Mousse au Chocolat.

Und wieder geht ein ereignisreicher Tag zu Ende.

Tag 16 / Dienstag, 6.8.

Frühes Aufstehen (5.30 Uhr) wird belohnt! Wie jeden 2ten Tag schwimmen im Pool.

Diesmal schwimmen links und rechts aber Eisberge am Schiff vorbei.
Wir sind in den Endicott Arm eingebogen, an dessen Fjordende der Dawes-Gletscher liegt. Leider im morgendlichen Gegenlicht, …

… besser zu erkennen sind kleinere, aber nicht weniger beeindruckende Seitengletscher.

Und wir sind nicht alleine im Fjord unterwegs.

Weiter geht es in den Tracy Arm.

Passend zum Kaiserwetter die Begegnung mit der Queen Elisabeth II.

Am Ende des Fjords befinden sich der Sawyer- und der South Sawyer-Gletscher. Da die Spirit nicht direkt heranfahren darf, gibt es die Möglichkeit mit einem Ausflugsboot bis an die Gletscherabbruchkanten zu kommen.

Ein traumhafter Tag geht zu Ende – vergleichbar mit dem Tag in Orne Harbour in der Antarktis und dem Tag am Upsala-Gletscher in Südpatagonien.

Tag 17 / Mittwoch, 7.8.

Frühes Aufstehen, Schwimmen und dann sollte es eigentlich ab 6.00 Uhr Wale zu sehen geben. Das Schiff steuert extra Point Adolphus auf Chichagof Island an, einem bevorzugten Platz für Walsichtungen, da hier reichlich Nahrung vorhanden ist. Es gibt auch vereinzelte Sichtungen, aber weit entfernt vom Schiff. Also weiter nach Elfin Cove.
Frühstück auf dem Außendeck bei heute teilweise bewölktem Himmel.

Mit dem Tender nach Elfin Cove, einem kleinen Fischerort auf Chichagof Island. Die maximal 25 Einwohner des Orts leben vom Fischfang und vom Tourismus, der Sportfischerei. Straßen gibt es keine, nur bewegliche Holzstege, wegen des erheblichen Tidenhubs (bis zu 6m).

Am frühen Nachmittag verlassen wir Elfin Cove. Inzwischen herrscht auch wieder blauer Himmel, auch über der Fairweather Range, die entgegen ihrem Namen ein übles Nebel- und Regenloch ist.

Wir verlassen die Inside-Passage. Es geht hinaus auf den Pazifik – Richtung Hubbard Gletscher, der morgen früh um 6.00 Uhr erreicht werden soll.

Und doch nicht so ganz, denn auf Steuerbord ist durchaus beeindruckend Land (Mt. Fairweather, 4673m) zu sehen. Tja, da haben wir mit unserem Balkon nach Backbord halt Pech gehabt.

Zum Tagesabschluss das Küstengebirge im Abendrot.

Tag 18 / Donnerstag, 8.8.

Um 7.00 Uhr erreichen wir am Ende der Yakutat Bay die Front des Hubbard Gletschers.

Mit einer Länge von 120 Kilometern und einer Fläche von 1.350 Quadratkilometern einer der größten ins Meer abfließenden Gletschern Alaskas.

Die Spirit kann sich aufgrund ihrer Eisklasse bis auf 1.200m der Kante nähern.

Der Gletscher ist einer der wenigen auf der Welt, der noch nach vorne wächst.

Weiter geht es zum Tsaa Fjord an der Icy Bay.
Am Mittag auf dem Pooldeck ein Pölser Lunch.

Bei der Einfahrt in den Tsaa Fjord sieht man, dass man fast nichts sieht.

Es wird aber noch spektakulär – und diesmal hat unser Balkon auf Backbord klare Vorteile.

Diese Gletscher am Fjordende sind eindeutig auf dem Rückzug.

Begleitet von tosenden Wasserfällen, die heute durch den anhaltenden Regen verstärkt Wasser führen.

Tag 19 / Freitag, 9.8.

Über das offene Meer in der Nacht Richtung Prince William Sound, dessen Einfahrt wir am Morgen gegen 9.00 Uhr passieren.

Der Sound ist uns allen noch von dem Untergang der Exxon Valdez vor über 30 Jahren und der anschließenden großen Umweltkatastrophe hier im Sound in Erinnerung.
Am frühen Nachmittag sollen wir Cordova erreichen.
Heute haben wir „endlich“ Alaska-Wetter. War am Morgen noch einigermaßen Sicht, so hängen die Wolken am Mittag sehr tief und es nieselt.

Nach dem Anlegen in Cordova klart es auf und wir haben innerhalb kürzester Zeit einen Sonne-Wolken-Mix.

Die Spirit liegt auf Reede und wir tendern zum Ort. Cordova ist heute ein bedeutender Ort für die Fischerei in Alaska – sowohl kommerziell als auch touristisch …

… und mit eigener Zeitung.

Früher war hier der Verladepunkt einer Eisenbahnlinie über 320km hin zu einer Kupfermine (Gestein mit bis zu 70% Kupfer konnte gewonnen werden).
In Ortsnähe befindet sich ein malerischer See.

Zum Essen sind wir heute Abend an den Tisch von Franziska Güpner, eine der Expertinnen an Bord, eingeladen.

Tag 20 / Samstag,10.8.

Und wieder Alaska-Wetter!

Ab 8.00 Uhr soll es mit Landungsbooten, die an den D-Day erinnern, …

… auf eine durch den Rückzug des Columbia-Gletschers freigelegte Grund- oder Endmoräne zur Tierbeobachtung gehen. Für uns nicht so interessant und das Wetter tut ein Übriges – wir bleiben an Bord und genießen mit wenigen Anderen das Frühstück auf dem Außendeck.

Über Mittag erreichen wir den Columbia-Gletscher. Leider bessert sich die Wetterlage nicht. In einem Seitental vor der Hauptfront können wir noch einige kleinere Gletscher ausmachen …

… aber von der Hauptfront des Gletschers sieht man leider nichts.

Der Columbia-Gletscher ist im Gegensatz zum Hubbard einer der am schnellsten abschmelzenden Gletscher in Alaska. In den letzten 30 Jahren hat er sich über 20 Kilometer zurückgezogen und die Hälfte seines Volumens verloren.

Sturm zieht auf – Kapitän ändert die Route!

Bei der abendlichen Vorschau auf den nächsten Tag, bat der Kapitän um das Wort. Dies tut er in der Regel nur, wenn etwas Wichtiges anliegt.
Der Wetterbericht für die Nacht und den morgigen Tag verheißt für die Fahrt und die Anlandung in Kodiak nichts Gutes. Ein Tiefdruckgebiet bringt Wind der Stärke 5-7 in Böen 8 mit sich. Da der Hafen von Kodiak sehr exponiert liegt, ist damit zu rechnen, dass er geschlossen wird. Der Lotse hat daher empfohlen die Route zu ändern.
Die Spirit wird in der Nacht im ruhigen Prince William Sound kreuzen. Den morgigen Tag verbringen wir dann ebenfalls dort und werden einige weitere Gletscher anfahren. Am späten Nachmittag wird direkt Kurs auf Homer genommen. Somit sind auch die von Vielen gebuchten Landausflüge ab Homer nicht gefährdet.

Tag 21 / Sonntag,11.8.

Um 8.00 Uhr wird der Cheneega Gletscher mit seinem „kleinen Bruder“, dem Tiger Tale Gletscher, erreicht.

Mit Blick in den Fjord genießen wir das Frühstück auf dem Außendeck.

Das Hotelmanagement nutzt die Gelegenheit, um für die Bar Eis zu „fischen“

Am späten Vormittag erreichen wir die Bainbridge Passage, …

… die an ihrer engsten Stelle nur 200m breit ist.

Am Ende der Passage der Bainbridge Gletscher.

Jetzt geht es hinaus in den Golf von Alaska.

Angekündigt sind Wellen bis zu 3m. Es wird also erstmals schaukelig. Über 160 Seemeilen liegen vor uns bis Homer. Ankunft am Montag, gegen 5.00 Uhr.
Und es wird stürmisch – Windstärke 7, in Böen 8. Wir lassen uns trotzdem nicht vom Abendessen auf dem Außendeck abhalten. Heute gibt es ein Alaska-Fisch-Buffet.

Bevor die Sonne untergeht ein Blick auf die Berge der Kenai-Halbinsel.

Tag 22 / Montag, 12.8.

Nun also Homer.

Die See beruhigte sich im Laufe der Nacht. Allerdings ein unsanftes Wecken um 5.00 Uhr. Das Anlegemanöver war begleitet von lauten Kommandorufen und heftigem Einsatz des Seitenruders mit entsprechender Lärmentwicklung.
Am Vormittag macht sich Gesine mit dem Shuttlebus auf Richtung Downtown …

… und läuft anschließend die 8km zurück zum Schiff, vorbei an malerischen Stelzenhäusern.

Am Nachmittag machen wir uns gemeinsam auf, um einen Blick in den Salty Dawg Saloon zu werfen.

Dieser erlangt Berühmtheit durch die dort angepinnten 1-Dollarnoten. Mittlerweile über 8.000. Zwei Freunde waren dort verabredet. Einer kam nicht, der andere pinnte, bevor er ging, eine Dollarnote an den Tresen, um die Zeche für seinen Freund zu zahlen, falls dieser doch noch erscheint. Dies fand, wie man sieht, etliche Nachahmer.

Am Abend findet der Farewell-Cocktail statt, denn Übermorgen geht ein Großteil der Passagiere von Bord. Nur 9 Personen, uns eingeschlossen, setzen die Reise durch die Nordwest-Passage fort. Insgesamt werden es wohl 178 Passagiere, also 169 neue Gesichter.
Zum Abendessen Hummer.

Beim Farewell-Cocktail fasste der Kapitän die Reise zusammen …

… der Shanty-Chor der Crew erfreute uns u.a. mit „… auf der Reeperbahn…“ und „Sailing“,…

… dazu ein Whisky mit Gletschereis (dekadent aber gut).

Tag 23 / Dienstag, 13.8.

Fahrtrichtung Seward – entlang der Küstenlinie der Kenai-Halbinsel.

Am Vormittag und Mittag dann nochmal Fjorde und Gletscher.
Bis zum frühen Nachmittag fahren wir entlang der Küste über der sich das Harding Icefield befindet.

Das Eisfeld ist das Größte in Alaska und nährt eine Vielzahl von Gletschern. Zwei davon werden angesteuert. Zuerst der Holgate Gletscher (bei stürmischem Wind vom Gletscher, der einem fast die Kamera aus der Hand bläst) …

… und am Nachmittag der Alik Gletscher.

Dazwischen zum Mittag Austern aus Homer.

Abschiedsessen mit Ehepaar Sauer, da sie Morgen via Seattle zurück nach Deutschland reisen. Nochmal ein sehr netter Abend bei gutem Essen im L’Esprit. – mal wieder Hummer.

Es liegt Abschiedsstimmung über dem Schiff. Koffer stehen vor den Kabinen; die blauen Parka sind nicht mehr zu sehen – bis auf die wenigen, die, wie bei uns, nicht abgegeben werden müssen und das Logbuch der Reise steckt als Stick im Nachrichtenkasten an der Kabinentür.

Am Mittwoch sollen wir um 5.30 Uhr in Seward anlegen.

Unser zweiter Reiseabschnitt liegt dann hinter uns. Tage mit traumhaftem Wetter haben sich mit wenigen Tagen Alaska-Wetter abgewechselt. Wir hatten das richtige Händchen bei der Landausflugsauswahl und es hat nur einmal für wenige Stunden etwas heftigeren Seegang gegeben. Der häufige Wechsel der Landschaftsbilder hat mich positiv überrascht.
Nun also als dritter Teil der Reise das Abenteuer Nordwestpassage (in umgekehrter Richtung). Zuerst entlang der Aleuten, dann durch Beringmeer, Tschuktschensee, Beaufortsee rund um Alaska. Am 25.8. sollen wir dann wieder Kanada erreichen. Hier beginnt dann die Suche nach der passenden Durchfahrt in Richtung Grönland.

Tag 24 / Mittwoch, 14.8.

Die ersten Gruppen verlassen gegen 8.00 Uhr das Schiff für ihren Bustransfer nach Anchorage.

Das Schiff leert sich, den auch ein Teil der Crew wechselt.
Gesine und ich erkunden derweil am Vormittag das Hafenstädtchen.

Das kleinere Schiff ist die Spirit.
Der erste Teil des Blogs endet hier, damit die werte Leserschaft nicht immer soviel scrollen muss.

Teil 2 beginnt dann mit der obligatorischen Rettungsübung heute Abend.

4 Gedanken zu „In 53 Tagen von Calgary/Kanada nach Kangerlussuaq/Grönland – Teil 1

  1. Das ist ja eine tolle Geschichte! In Jasper flüchten Grizzlybären vor dem Feuer in die Gärten verlassener Häuser und ihr habt den besseren Deal gemacht und zwei wunderbare Tage in Vancouver bekommen!
    Ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Die Passage nach Alaska wird bestimmt seeehr schön!

  2. Lieber Michael, wie immer ein überaus interessanter Blog. Eine Bitte: könntest Du ab und zu eine Karte reinstellen? Die gab es zwar zu Anfang der Reise, aber die vor Euch liegende Route ist (wenigstens mir) so wenig vertraut, dass Karten helfen würden, das Miterleben der Reise zu vertiefen. Vielen Dank!
    Dir und Gesine weiterhin eine gute Reise!
    Liebe Grüße aus dem Weserbergland

  3. Lieber Michael,
    jetzt bin ich mal wieder als „Armchair-traveller“ mit Euch unterwegs. Einige bekannte Orte (Banff und Vancouver) aber sehr viele, neue Eindrücke von der Welt. Bei einigen Bildern, wie dem Tsaa Fjord kann man erahnen wie gewaltig und laut dieses Naturschauspiel ist. Weiterhin eine schöne Reise!
    Liebe Grüsse, Claudia

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